Immer mehr Drogen-, Alkohol- und Spiel-Süchtige in Peine suchen Hilfe

Immer mehr Drogen-, Alkohol- und Spiel-Süchtige in Peine suchen Hilfe

Peine. Die Zahl der Suchtberatungen beim Lukas-Werk in Peine hat sich seit deren Start im Jahr 2007 nahezu verdoppelt. So ließen sich im vergangenen Jahr 503 Betroffene im Haus der Diakonie beraten. Die häufigsten Diagnosen: Alkohol-, Drogen- und Glücksspiel-Sucht.

Besonders viele der Hilfesuchenden beim Lukaswerk leiden unter Alkoholsucht.

„Die Diagnosen werden aber nur bei Klienten mit Mehrfachkontakt erfasst“, erklärt die Leiterin der Suchtberatung, Angelika Kahl. 215 Fälle entfielen auf Alkoholsucht, 142 auf Drogenmissbrauch. 118 Betroffene waren in der psychosozialen Betreuung und 75 wurden substituiert, bekommen also einen Ersatzstoff, statt schädlicher Drogen. „Die Substitution findet überwiegend mit Methadon statt“, sagt Kahl.
Ein Anstieg der Beratungszahlen sei insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu beobachten. Die häufigsten Gründe waren übermäßiger Alkohol- oder Cannabis-Konsum. Bei letzterem nehmen häufig die Eltern Kontakt zur Suchtberatung auf. Daher hat das Lukas-Werk eine Gruppe für junge Erwachsene gegründet. Zu beobachten sei gleichzeitig eine Zunahme der Suchtberatungen bei älteren Klienten über 50 und über 60 Jahren. Bei dieser Personengruppe spiele meist Alkohol eine Rolle.
Die Mode-Droge Crystal Meth spiele in Peine praktisch keine Rolle, zugenommen habe aber der Konsum von chemischen Drogen wie Amphetaminen und sogenannten K.o.-Tropfen, die relativ leicht zu bekommen und auch mit Taschengeld zu finanzieren seien, so Kahl. Die damit verbundenen Risiken wie die unüberschaubare Zusammensetzung, zum Beispiel Rattengift oder Baustoffe, würden häufig völlig unterschätzt. Kahl: „Der überwiegende Teil unserer Klienten hat längerfristigen Kontakt, teilweise über den ganzen Jahreszeitraum.

„Viele Betroffene kommen leider erst sehr spät“

Leider ist es immer noch so, dass die Kontaktaufnahme häufig erst dann erfolgt, wenn schon erhebliche körperliche, familiäre und berufliche Probleme aufgetreten sind, was dann den Gesundungsprozess erschwert“, so Kahl.

Grillnachmittag am Dienstag beim Lukaswerk

In der Psychosozialen Betreuung, die über das Land Niedersachsen und den Landkreis Peine finanziert wird, befinden sich zirka 80 ehemalige Drogenkonsumenten, die sich für eine Ersatzmedikation entschieden haben. Von diesen wurden nun 20 Eltern und deren Kinder zu einer Ferien-Abschluss-Grillaktion, die mit Spiel und Spaß verbunden wird, eingeladen. Sie findet statt unter dem Motto „Wir sind Familie“ der diesjährigen Woche der Diakonie am Dienstag, 9. September. An diesem Tag findet im Haus der Diakonie keine offene Sprechstunde statt.