Freischießen: Die Schaffer müssen viel schaffen
Thomas Weitling wirbt ständig für das Peiner Freischießen und die Korporationen. Foto: tw

Freischießen: Die Schaffer müssen viel schaffen

PEINE (tw). Freischießen ist das Traditionsfest in Peine. Viele Peiner feiern am ersten Juli-Wochenende ausgelassen mehrere Tage am Stück. Damit dieses möglich ist, bedarf es allerdings vieler Vorbereitungen. So gibt es im Landkreis Peine Familien, bei denen das ganze Jahr Freischießen ist. Zum  Beispiel bei Familie Weitling in Stederdorf.

Thomas Weitling wirbt ständig für das Peiner Freischießen und die Korporationen. Foto: tw

„Bei uns vergeht nicht ein Tag, an dem nicht über Freischießen gesprochen wird“, ist sich Thomas Weitling sicher. Der 49-Jährige ist seit 1999 einer von zwei bei der Peiner Bürgerversammlung gewählten Bürgerschaffern und für die Organisation des Festes zuständig. Er erinnert sich: „Bereits mein Urgroßvater hat sich beim Freischießen engagiert. Über Großvater und Vater wurde die Tradition weitergegeben. Heute sind auch meine beiden 14- und 17-jährigen Söhne schon dabei.“

Die Organisation des kommenden Freischießens beginnt kurz nach Ende des vergangenen. Bereits im Sommer bewerben sich die Schausteller für das kommende Jahr. „Mein Schafferkollege Hans-Peter Männer und ich sehen die Bewerbungen durch und verschicken dann Zu- und Absagen.“

Im Herbst folgen dann die Königsbälle, bei denen immer einer der Schaffer anwesend ist. Alle zwei Jahre findet zudem im November das bewährte Martiniessen statt, bei dem Politiker Rede und Antwort stehen. Auch dieses Essen wird von den Schaffern organisiert. Außerdem veranstalten die beiden Vertreter der sieben Korporationen ein sportliches Schafferschießen und pflanzen mit den amtierenden Königen den Baum des Jahres. Es folgen Neujahrsempfänge und Ansprachen, wo Weitling und Männer ebenfalls geladen sind.

Im neuen Jahr beginnen dann in der Schafferrunde die Detailplanungen für das kommende Freischießen. „Im Moment bin ich zum Beispiel dabei, ein Sicherheitskonzept zu erstellen. Der Unglücksfall bei der Love-Parade in Duisburg hat selbst Auswirkungen auf das Peiner Land“, erklärt der Familienvater. Mitte Mai schließt sich das Muttertagskonzert der Spielmannszuggemeinschaften an, dessen Organisation ebenfalls Thomas Weitling und sein Amtskollege übernehmen. „Und das war bei Weitem noch nicht alles“, ist sich Weitling sicher.

Die verschiedenen Aufgaben funktionieren nur, wenn die gesamte Familie an einem Strang zieht. „Meine Frau unterstützt mich ganz prima. Sie nimmt unter anderem Telefonate entgegen und bügelt Hemden. Meine Söhne hängen mit mir Plakate auf oder stempeln Schießscheiben“, zeigt sich das Personalratsmitglied der Sparkasse dankbar.