Mittelalterliche Staumauern in Gifhorn entdeckt

Mittelalterliche Staumauern in Gifhorn entdeckt

Gifhorn. Der Bau von Stadtvillen bringt wieder einmal Erkenntnisse über das Leben in Gifhorn im Mittelalter preis. Nach dem Findling aus der Eiszeit und jahrhundertealten Wasserrohren an der Lüneburger hat Straße hat Archäologe Heinz Gabriel nun Uferbefestigungen an der benachbarten Baustelle an der Konrad-Adenauer-Straße gefunden, die zum Teil vor über 800 Jahren vor Ise- und Aller-Hochwasser schützten.

Spannende Tage für den Beauftragten der Kreisarchäologie Heinz Gabriel: Nun hat er auch an der Konrad-Adenauer-Straße Zeugnisse aus dem Leben im Mittelalter gefunden.

Die Idee, Hochwasser mit einer Mauer zurückzuhalten, ist heute so aktuell wie im Mittelalter. Beleg dafür ist der Fund einer historischen Uferbefestigung auf der Stadtvillen-Baustelle an der Konrad-Adenauer-Straße. Auch eine alte Wasserleitung aus Eichenholz tauchte bei den Baggerarbeiten auf (Rundblick berichtete). „Ich hatte damit gerechnet, an dieser Stelle auf diese Funde zu stoßen“, sagt Heinz Gabriel, Beautragter der Kreisarchäologie. Er hatte erst vor kurzem Gifhorns Mammut-Findling und eine Leitung der früheren Heller-Quelle auf einer Baustelle an der Lüneburger Straße entdeckt. Der neue Sensationsfund gibt Hinweise auf die frühere Lage von Aller und Ise.
„Das Flussdelta entsprach in etwa dem heutigen Verlauf der Adenauer-Straße“, erklärt Heinz    Gabriel. Die aus Eichenpfählen bestehende Uferbefestigung habe sich auf einer Länge von 40 Metern diagonal durch die Stadtvillen-Baustelle gezogen. „Die 150 Pfähle – sie sind bis zu zwei Meter lang – wurden in verschiedenen Phasen ins Erd-reich getrieben“, so der Gifhorner Fachmann. Das habe inzwischen eine Altersbestimmungen der Hölzer durch das Deutsche Ar-chäologische Institut Berlin be-stätigt. Eine Eiche, aus der ein Pfahl hergestellt worden war, wurde im Jahr 1184 gefällt. Ein weiterer Pfahl stamme aus dem Jahr 1535. Die genaue Datie-rung des Wasserrohres – auch Pipe genannt – stehe noch aus.Aber die Stadtvillen-Baustelle hielt für Gabriel noch weitere Überraschungen bereit. Er stellte eine Steganlage und in deren unmittelbarer Nähe ein künstlich angelegtes Wasserbecken fest. „Darin wurden ver-mutlich in Aller und Ise gefangene Fische bis zum Verkauf auf dem Markt frisch gehalten“, vermutet Gabriel. Zudem fand sich in der Baugrube Gebrauchskeramik aus dem Mittelalter.