Wolf in der "Fotofalle": Meister Isegrimm ist zurück in Gifhorn!

Wolf in der "Fotofalle": Meister Isegrimm ist zurück in Gifhorn!

Kreis Gifhorn. Er ist wieder da – der Wolf! Eine Fotofalle lieferte in der vergangenen Woche den endgültigen Beweis. Von einem Köder angelockt, löste das Tier die Kamera aus. Auch Bürger im Nordkreis berichten, dass ihnen Meister Isegrimm über den Weg gelaufen ist.

Rogoschik: „Verbessert die Gesundheit der Wildpopulation“

Britta Habbe vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung hat den Beweis in Händen, doch einen Rückschluss, ob das nördliche Kreisgebiet langfristig zur Heimat des scheuen Räubers wird, ist die Fotografie nicht. Wölfe können innerhalb einer Nacht bis zu 70 Kilometer auf der Suche nach einem passenden Revier zurücklegen. Es ist also gut möglich, dass der Kreis nur eine Durchgangsstation ist. Erst wenn über mehrere Monate regelmäßig vergleichbare Nachweise gelängen, stehe fest, dass  der früher gefürchtete Waldbewohner eine neue Heimat in der Südheide gefunden habe.
„Es könnte sich durchaus auch um einen jungen Wanderwolf handeln“, so Habbe. Mit dem Erreichen der Geschlechtsreife – spätestens nach zwei Jahren – muss ein Jungtier das elterliche Territorium verlassen und sich ein eigenes Revier suchen. Ortstreue Wölfe hätten ein Territorium von 200 bis 300 Quadratkilometern Größe, erklärt Habbe.

Das Foto ist nicht der einzige Hinweis. Otto Gottschalk ist sich ganz sicher: Mindestens eine Minute habe der Wolf am 20. August gegen 15 Uhr im Sandforst bei Ummern am Wegesrand gestanden, als er im Auto vorbei fuhr. Diese Begegnung sei ein Sechser im Lotto, weiß der 60-Jährige. „Das sehen nicht viele.“ Gabriele Schaffhauser aus Wasbüttel berichtet von einer Wolfssichtung aus dem Auto heraus Anfang Juli bei Bad Bodenteich. „Es war kein Hund, es war auch kein Fuchs“, ist sich die 57-Jährige sicher.

Seit geraumer Zeit seien schon Fährten aufgefallen, sagt Thomas Reuter von der Kreisjägerschaft. Kreisjägermeister Jürgen-Hinrich Kohrs: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir einmal ein Rudel haben werden.“

Es gebe Jäger, die den Wolf als Konkurrenten betrachteten, räumt Kohrs ein. „Das sehe ich nicht.“ Der Wolf werde Wildarten nicht gefährden.

Das glaubt auch Eckard Klasen vom Forstamt Südostheide. „Der Tisch ist reich gedeckt, weil wir in weiten Teilen überhöhte Wildvorkommen haben.“ Das schade dem Wald, weil junge Bäume verbissen würden. Ob der Wolf bei der Waldverjüngung hilft, werde sich aber zeigen müssen.

Die Biologin Bärbel Rogoschik zeigt sich im Rundblick-Gespräch begeistert: „Es ist fantastisch, wie schnell es dann doch ging.“ In Niedersachsen waren in den vergangenen Monaten bereits vereinzelte Tiere gesichtet worden, hatten aber bisher nicht den Weg über die Kreisgrenze gefunden. Die Leiterin des Nabu-Artenschutzzentrums in Leiferde bestätigt, dass von einer Gifhorner Population noch nicht die Rede sein kann, hält dies aber für sehr wünschenswert: „Der Wolf hat von Natur aus ein Gespür für kranke Tiere als ein professioneller Jäger. Damit veressert er die Gesundheit der Wildpopulation.“

Eine Gefahr für Menschen bestehe nicht, im Gegenteil: „Zum Beispiel können Wölfe den Kreislauf der Ausbreitung der Borreliose etwas früher unterbrechen, weil die erkrankte Tiere reißen und sowohl den Zecken als auch den Borrelien den Wirt nehmen.“ Insofern kann der Wolf sogar zur Gesundheit der Landkreisbewohner beitragen – denn von Zecken und Borrelien geht weit mehr Gefahr für Menschen aus als durch Meister Isegrimm.