Handy am Steuer: Gifhorner Verkehrsexperten wünschen sich höhere Strafen
Gifhorn. Verkehrsfachleute aus dem Landkreis Gifhorn würden höhere Strafen für die Mediennutzung am Steuer befürworten. Sie stufen das Smartphone-Tippen während der Fahrt als besonders gefährlich und unterschätzt ein.
Auf gerader, trockener Strecke von der Fahrbahn abkommen und in den Gegenverkehr geraten oder gegen einen Baum prallen: Noch vor wenigen Jahren galt bei den Unfallermittlern vor allem der so genannte Sekundenschlaf als mögliche Ursache für solch unerklärliche Fahrmanöver. Inzwischen gewichten sie anders: „Wir sehen ganz klar bei den Smartphones die größere Gefahr“, sagt Verkehrssachbearbeiter Winfried Enderle von der Polizei. Zumal die Zeiten, in denen wenigstens nur telefoniert wurde, längst passé sind in Zeiten von WhatsApp und Co.: Wer tippe, schaue nicht mal mehr auf die Straße. „Und das ist noch viel gefährlicher.“
Statistisch belegen kann Enderle den Anteil der Smartphone-Daddelei an den Unfallursachen nicht. „Das ist sehr schwierig festzustellen oder nachzuweisen.“ Gleichwohl sehen er und seine Kollegen sich durch Beobachtungen im Dienstalltag bestätigt. Allein bei gezielten Kontrollen seien sehr viele Autofahrer beim Umgang mit dem Smartphone am Steuer zu beobachten. Für Enderle auch ein Zeichen dafür, dass die 60 Euro und der Punkt nicht abschrecken.
Das sieht auch Fahrsicherheitstrainer Lutz Dietrich von der Kreisverkehrswacht so. „Das ist zu wenig. Die Strafe müsste weitaus massiver sein, ruhig bis hin zu einem Fahrverbot.“ Und wie Enderle fordert auch er, dass das Sortiment der Geräte, deren Gebrauch am Steuer verboten gehört, erweitert werden müsse. Sein erstes fest eingebautes Navi sei nur zu bedienen gewesen, wenn der Wagen stand und die Handbremse angezogen war, erinnert sich Dietrich. „Die Autofahrer müssen wieder zum bewussten Fahren zurück.“ Selbst Gespräche mit dem Beifahrer oder wegen Kummer und Sorgen abschweifende Gedanken sorgten für gefährliche Ablenkungen.

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