Gifhorner Haushalt: Schulbrand verhindert Schuldenabbau

Gifhorner Haushalt: Schulbrand verhindert Schuldenabbau

Gifhorn. Die positive Nachricht, was den Haushaltsplanentwurf der Stadt für 2015 betrifft: Der Etat ist ausgeglichen. Allerdings bleiben keine Spielräume für den Schuldenabbau. Eigentlich sollte in jedem Jahr der Haushalt der Stadt Gifhorn so gestaltet werden, dass unterm Strich Schulden abgebaut werden. Als Eckpunkt ist ein Anteil von 5 Prozent für die Schuldentilgung vorgesehen. Das wird laut Haushaltsplanentwurf 2015 aber nicht funktionieren. Hauptgrund: der Brand und damit notwendige Neubau des Verwaltungsgebäudes der Albert-Schweitzer-Schule.

Der gelegte Brand der Albert-Schweitzer-Schule im Juni verhagelt der Stadt den Schuldenabbau.

Rückschlag durch Brand der Albert-Schweitzer Schule

„Der Neubau der Albert-Schweitzer-Schule hat uns schwer getroffen“, so Bürgermeister Matthias Nerlich am vergangenen Montag zur Vorstellung des Etatplanentwurfs. Im Juni dieses Jahres hatten zwei Jugendliche auf dem Schulgelände gezündelt und das Großfeuer ausgelöst (hallo Gifhorn berichtete).
Für den Bau nimmt die Stadt rund 618.000 Euro in die Hand, weiterhin fließt eine Versicherungssumme von 342.000 Euro in das Projekt. „Die Versicherung hätte auch die kompletten Kosten übernommen“, erklärt Nerlich auf hallo-Nachfrage. Allerdings hätten die Schultrakte dann genau so aufgebaut werden müssen, wie sie waren. „Bei einem Gebäude aus den Sechziger Jahren wäre das nicht zukunftsorientiert“, erklärt Nerlich. Daher habe die Verwaltung beschlossen, sich mit der Versicherung auf eine Pauschale zu einigen, sich dafür aber die Möglichkeit offen zu halten, den Neubau auf die Anforderungen der kommenden Jahrzehnte hin auszulegen.

Wer familienfreundlich sein will, muss investieren

Ein weiterer „dicker Brocken“ im Haushalt sind rund 1,2 Millionen Euro für den Bau der Kindertagesstätte mit Krippe „Gifhörnchen“ an der Allerwelle. Dieser wird das langjährige Provisorium an der Bergstraße ersetzen.
Von dem rund 8000 Quadratmeter großen Areal werden die Gifhörnchen zwischen 5000 und 6000 Quadratmetern beanspruchen. Der Rest der Fläche soll zunächst frei bleiben, um auf größere Nachfrage reagieren zu können. „Wahrscheinlich ist, dass der Bedarf an Krippenplätzen in den kommenden Jahren noch steigen wird“, so der Bürgermeister, der sich für diese Entwicklung Spielräume offen halten möchte, um gegebenenfalls anbauen zu können.
Außerdem werden die monatlichen Kosten für die Krippenbetreuung deutlich gesenkt und den Kita-Kosten angeglichen werden. „Für die Eltern kleiner Kinder wird dies eine Kostenreduzierung von rund 30 Prozent ergeben.“ Nerlich begründete dies so: Der Landesausgleich für die dritte Betreuungskraft pro Gruppe, der vom Land in die Stadtkasse fließt, sollte auch im System Krippen bleiben.
Nerlich: „Und weil wir eine gute Qualität haben, können wir die Entlastung auch an die Eltern weitergeben.“ Dies sei ein wichtiges Signal, dass Familien in GIfhorn willkommen seien.

Die Visitenkarte der Stadt attraktiver machen

Besucher, die am Gifhorner Stadtbahnhof aussteigen, erhalten einen Eindruck, der der ansonsten optisch atttraktiven Mühlenstadt nicht gerecht wird. Daran soll sich etwas ändern. Rund eine halbe Million Planungskosten sind in den Haushalt 2015 eingestellt, mit dem Bau wird nicht vor 2016 begonnen.
Das Bahnhofsumfeld wird in jedem Fall „aufgehübscht“, was auch das alte Bahnhofsgebäude betrifft – zumindest von außen. Allerdings möchte sich die Stadt nicht auf eine Innensanierung festlegen, so lange die Nachnutzung des Backsteinbaus nicht geklärt ist. „Es hätte wenig Sinn, beispielsweise Wände einzuziehen, und ein Interessent sagt hinterher, dass er etwas ganz anderes braucht.“

Es soll wieder ein Kultur-Highlight her

Viele Gifhorner und Menschen von außerhalb vermissen auch Jahre nach Abschaffung des Open Air Festivals „Feuer und Wasser“ einen kulturellen Höhepunkt im Sommer. Ab 2016 soll es wieder etwas Vergleichbares geben. „Das würde Gifhorn gut zu Gesicht stehen“, so Nerlich. Ob das Sommerevent denselben Namen tragen soll, ließ Nerlich aber noch offen.