"Gifhorn International" war ein voller Erfolg
Gifhorn. Nachdem tags zuvor der Regen die Innenstadt „entvölkert“ hatte, lockte die Sonne am vergangenen Sonntag beim ersten Kulturfest „Gifhorn International“ viele deutsche und zugewanderte Gifhorner auf den Marktplatz.
Bereits bevor das Bühnenprogramm startete, hatten sich zahlreiche Bürger vor der Nicolaikirche versammelt und probierten Spezialitäten aus Ländern rund um den Globus, plauderten über kulturelle Unterschiede und über kulturelle Grenzen hinweg. Die zahlreichen Stände mit Informationen zu den Organisationen von und für zugewanderte Gifhorner und zu ihren Ursprungsländern gaben reichlich Stoff zum Austausch.
Dr. Klaus Meister vom Fachbereich Kultur der Stadt, der maßgeblich für die Organisation verantwortlich zeichnete, war sichtlich erleichtert wegen des Wetters: „Da haben wir richtig Glück gehabt, bei Sonnenschein sind eine Menge Leute gekommen.“ Nicht zuletzt habe auch die beabsichtigte Terminüberschneidung mit dem verkaufsoffenen Sonntag zu der guten Resonanz beigetragen.
In seiner Begrüßung sprach Bürgermeister Matthias Nerlich von einem „Reichtum“ der Stadt – nicht im finanziellen, sondern im kulturellen Sinn. Mit über 100 Ursprungsnationalitäten hat Gifhorn tatsächlich eine erstaunliche Vielfalt zu bieten. Die war auch im Publikum zu erkennen: Neben den Deutschen, die naturgemäß in der Überzahl waren, machten die Bürger mit augenscheinlich anderer Herkunft ein geschätztes Viertel der Besucher aus.
Stefanos Patsiaridis, der Ideengeber für das Fest, sprach nach Nerlich einige Worte und dankte „der ersten Generation“, also den Ausländern, die zum Arbeiten nach Deutschland kamen und inzwischen im Rentenalter sind, während ihre Kinder „Eingeborene“ in der Südheide sind.
Zu der genannten ersten Generation gehört auch Konstantinos Papachristou, der ehemalige Vorsitzende der Griechischen Gemeinde. Nachdem er – für ihn überraschend – auf die Bühne gerufen worden war, erinnerte er sehr emotional an die Ankunft der Gastarbeiter vor Jahrzehnten. Nach dem offiziellen Teil eroberte die griechische Kindertanzgruppe erst die Bühne und Sekunden später die Herzen der Zuschauer.
Von der Bühne klangen internationale Lieder unter anderem von den „Temperamentos“ sowie von der Gitarren- und Tanzgruppe der Türkischen Gemeinde. Ein besonderer Genuss für die Augen war der Auftritt von Madé-Yati Langer von der indonesischen Insel Bali, als sie gemeinsam ihrer Tochter im vollen Ornat einen traditionellen Bali-Tanz vorführte. Die sphärischen Klänge dazu waren für europäische Ohren ungewohnt und völlig unverständlich – doch umso aufmerksamer hörten die meisten hin.
Dies ist eines der zahlreichen Beispiele dafür, wie die Bürger kulturelle Unterschiede als Bereicherung statt als Problem begreifen.
Auch Bürgermeister Matthias Nerlich blickt zufrieden auf das Fest zurück: „Es war sehr gut besucht und ich habe bisher nur positive Rückmeldungen gehört.“
Eine zweite Auflage sei durchaus denkbar, stellt Nerlich in Aussicht.