Frischluft für clevere Energiesparer

Frischluft für clevere Energiesparer

Man muss kein Frischluft-Fanatiker sein, um eine gut durchlüftete Wohnung zu schätzen. In immer besser gedämmten Häusern kann das Dauerlüften allerdings problematisch werden. Einerseits ist regelmäßiges Lüften unerlässlich, damit Feuchtigkeit entweichen kann und sich kein Schimmel bildet. Andererseits wird zumindest in der Heizperiode die Dämmung entwertet, weil viel Wärme durch die offenen Fenster verlorengeht. Doch es gibt eine clevere Lösung für diesen potenziellen Konflikt: Automatische Lüftungsanlagen sorgen dafür, dass auch in gut gedämmten Eigenheimen ein gleichmäßig gutes Klima herrscht.
Auf dem Markt sind Abluftanlagen und Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung. Erstere funktionieren wie ein Kamin mit eingebautem Ventilator. In Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit – also Bad und Küche – wird ein Metallkanal installiert, über den verbrauchte Luft nach außen gelangt. Frischluft strömt über Ventile in der Außenwand in Schlaf- und Wohnräume. Lüftungsgitter in den Zimmertüren sorgen dafür, dass die Frischluft ungehindert durch die ganze Wohnung fluten kann. Mit einer Abluftanlage müssen die Bewohner nicht mehr selbst mehrmals am Tag die Fenster öffnen. Den Verlust von Wärme kann sie allerdings nicht verhindern.

Dafür gibt es zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. In ihnen werden frische Zu- und verbrauchte Abluft über eine dünne Trennschicht aneinander vorbeigeleitet. In diesem sogenannten Wärmetauscher kann die warme Abluft ihre Energie an die Frischluft abgeben. Moderne Anlagen gewinnen mit diesem Prinzip 60 bis 90 Prozent der Wärme zurück. Im Unterschied zu Abluftanlagen ist ein längeres Kanalsystem nötig, das in jeden Raum führt. Die Schächte können unter Fußböden oder abgehängten Decken versteckt oder in Dämmplatten integriert werden. Bei Neubauten ist es auch möglich, sie direkt in den Beton einzugießen.

Gerade bei Neubauten komme man kaum noch um Lüftungsanlagen herum, heißt es beim Verband Privater Bauherren. Wer überlegt, sein Haus bei einer energetischen Sanierung mit einer solchen Anlage nachzurüsten, sollte seinen Energieberater darauf ansprechen, wenn der ein Konzept für die Immobilie erstellt.

Mit einer automatischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung lassen sich nach Berechnungen des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) in einem typischen Eigenheim pro Jahr rund 350 Euro Heizkosten sparen. Gegenrechnen muss man Stromkosten für den Lüfter von etwa 100 Euro jährlich. Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung kosten zwischen 4000 und 7000 Euro, Abluftanlagen sind für 1500 bis 2000 Euro zu haben. Wer nur einen einzelnen Raum lüften möchte, kann auch auf ein dezentrales Gerät für rund 1000 Euro zurückgreifen.

Ganz wichtig für den störungsfreien und gesunden Betrieb ist die jährliche Wartung und Reinigung durch einen Fachmann, damit sich keine Keime festsetzen. Bei Neuinstallation und Wartung stellt ein Sanitär-Handwerker für jeden Raum den nötigen Luftstrom ein. Ohne richtige Justierung kann laut IWU feuchte Luft in einzelne Bauteile gedrückt werden und dort Bauschäden verursachen.