Mit Essen und Fußball ist es leicht, Brücken zu bauen
Gifhorn. Der Countdown läuft: In drei Wochen wird der Gifhorner Marktplatz so bunt wie selten zuvor: Beim Kulturfest „Gifhorn International“ am 28. April stellen sich zahlreiche Vereine und Organisationen mit ausländischen Wurzeln vor, die das Stadtleben bereichern. Das geht natürlich nicht ohne die Türkische Gemeinde vonstatten, schließlich sind die Gifhorner Türken die größte zugewanderte Gruppe. Medienpartner von „Gifhorn International“ ist der Rundblick.
„Wir haben ganz unabhängig von dem Kulturfest schon in eine ganz ähnliche Richtung gedacht“, sagt Osman Gülhan, der seit rund zwei Monaten der Türkischen Gemeinde Gifhorn vorsitzt.
Begenung geschieht von selbst
Der neue, jünger besetzte Vorstand des weltlichen Vereins wolle verstärkt auf Begegnung und Dialog setzen. In dem Gemeindezentrum in der Bleiche am Sportplatz Knickwall passiert dies im Kleinen ganz von selbst: „Ich erinnere mich gern an ein Freundschaftsspiel zwischen dem MTV Gifhorn und dem SC Bosporus Gifhorn“, so Gülhan. Er habe damals den Fußballfans Tee angeboten und schon entwickelte sich ein warmer, freundlicher Dialog.
Fanschals hängen einträchtig beieinander
„Hier ist fast immer was los“, weiß der gebürtige Gifhorner und macht eine umfassende Armbewegung in den Raum, in dem Fußball-Fanschals deutscher Mannschaften neben denen von türkischen Clubs an der Wand hängen. „Heute Abend ist die Bude bestimmt voll“, sagte er im Rundblick-Gespräch voraus, „heute spielt Galatasaray in der Champions League.“
Die Räume in der Bleiche werden weiterhin für gemeinsame Spiele und geselliges Beisammensein genutzt. „Oder wir lesen gemeinsam mit den Kindern ein Buch und sprechen dann darüber – ein deutschsprachiges Buch“, betont er.
Für die nähere Zukunft haben die Gemeindemitglieder eine Menge Ideen, um einerseits den Kontakt zur Bevölkerung zu stärken – andererseits aber auch, um ihre kulturellen Wurzeln zu pflegen. Hier sind sich die Türkische Gemeinde und Dr. Klaus Meister, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt, völlig einig: Es sind die Unterschiede, die das Stadtleben bereichern. Integration sei nicht dasselbe wie Gleichmacherei.
Aktivitäten der Frauen intensivieren
Auch hofft Gülhan, die Aktivitäten der Frauen in der Gemeinde zu intensivieren, etwa mit Handarbeits-Treffen, bei denen sie unter sich sein können. Normalerweise ist das Publikum im Gemeindezentrum gemischt. Auch eine Hausaufgabenhilfe schwebt Gülhan vor: „Wir haben die Möglichkeiten und Leute, die das können und auch wollen.“
Eigene Feste?
Grob angdacht ist auch ein Begegnungsfest mit Musik und türkischen Leckereien. „Mit Essen lassen sich besonders leicht Brücken bauen“, weiß Osman Gülhan aus Erfahrung, der einige Köstlichkeiten auf den Tisch gezaubert hat. Insofern kommt ihm das Fest „Gifhorn International“ sehr entgegen, weil es die Gelegenheit bietet, auf die Menschen zuzugehen und mögliche Hemmschwellen abzubauen. Neben einigen türkischen Spezialitäten wird es auch einen musikalischen Beitrag der Gitarrengruppe um Ismael Ekinci geben.
Offener Ort für alle
Neben den deutschen und internationalen Gifhornern hofft Gülhan auch, weitere Kontakte zu seinen Landsleuten zu knüpfen und zu intensivieren: „Neue Mitglieder sind immer willkommen.“ Mit ihnen und zahlreichen Gästen möchte die Türkische Gemeinde Gifhorn die Räume in der Bleiche noch weiter öffnen und ihren Charakter stärken – als Ort, der offen für alle ist.


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