Flüchtlinge in Salzgitter mit neuer Heimat im alten Klinikum

Flüchtlinge in Salzgitter mit neuer Heimat im alten Klinikum

Die wachsende Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber zwingt die Stadt Salzgitter zum Handeln. Da die Plätze in der Unterkunft an der Nord-Süd-Straße nicht mehr reichen, lässt sie im alten Klinikum an der Paracelsusstraße ein Übergangsquartier einrichten. 30 Menschen sollen dort einziehen, dabei aber nicht sich selbst überlassen bleiben.

Eine Etage im alten Krankenhaus wird umgebaut zu einer Flüchtlingsunterkunft.

In den Straßen ringsum das alte Krankenhaus machte die Nachricht über die neuen Nachbarn schnell die Runde. Deshalb kündigt die Stadt an, im Januar die Anlieger über das Vorhaben zu informieren – noch bevor die ersten Flüchtlinge in die ehemalige Hospizetage einziehen, die dafür entsprechend umgebaut werden soll.
Im Gespräch mit den Anwohnern will die Verwaltung nicht nur mögliche Ängste nehmen, sondern vor allem Verständnis wecken und Helfer gewinnen. Denn für Sozialdezernentin Christa Frenzel sind alle Salzgitteraner gefragt bei der Aufgabe, den Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten das Gefühl zu geben, willkomem zu sein
Immer mehr Männer, Frauen und Kinder suchen Zuflucht in der Stadt. 2014 waren es 350, vornehmlich Familien aus Syrien. Nächstes Jahr werden es vermutlich 500 sein, die dann vom Balkan, aus den Palästinensergebieten oder Schwarzafrika kommen. „Wir müssen uns der Situation stellen und den Menschen eine Starthilfe geben“, sagt Frenzel. Salzgitter habe sich ausgezeichnet bei der Integration von Flüchtlingen, es gebe eine hohe Sensibilität und große Erfahrung. 30 Prozent der Bewohner hätten einen Migrationshintergrund, erinnert sie daran, dass Menschen aus etwa 135 Ländern in der Stadt leben.
Die Neuankömmlinge, die nach einer strapaziösen Flucht erst fünf Tage in Braunschweig „durchverwaltet“ werden und dann in Salgzitter landen, sollen nur übergangsweise für zwei oder drei Monate in den Unterkünften bleiben, bis über ihren Asylantrag entschieden ist. Danach werden sie auf freie Wohnungen im Stadtgebiet verteilt. Die meisten kommen nach Lebenstedt oder Salzgitter-Bad, weil es dort die entsprechende Infrastruktur mit Kindergärten, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten gibt.
Gerade am Anfang hält es Frenzel für wichtig, die Menschen zu begleiten, ihnen die Sprache beizubringen, sie mit Sport und „sinnstiftenden Tätigkeiten“ zu beschäftigen und mit ihnen Perspektiven zu entwickeln. Deshalb hatte die Stadt schon im Herbst 2013 mit vielen Institutionen einen Runden Tisch gegründet, der die Hilfsangebote koordiniert. Schulen und Kindergärten stünden beispielsweise vor großen Herausforderungen, so Frenzel. Sie hofft auf Unterstützung von Vereinen, aber auch von Einzelpersonen. Diese könnten spenden oder sich als Paten einbringen und den Flüchtlingen helfen, sich in ihrer neuen Heimat zurecht zu finden.

❱❱ Wer helfen will, kann sich melden unter Tel. (05341) 839-2500 oder eine Email senden an start@stadt.salzgitter.de