200.000 Euro Hilfe: Kleingartenwesen in Salzgitter soll wieder aufblühen

200.000 Euro Hilfe: Kleingartenwesen in Salzgitter soll wieder aufblühen

Sie heißen „Blühe Auf“, „Immergrün“, „Flora“ oder „Königsberg“. Dahinter verbergen sich die Kleingartenanlagen, in denen jahrzehntelang auf den etwa 400 Quadratmeter großen Parzellen Gemüse gezüchtet oder Blumen gezogen wurden. Doch die Idylle neigt sich dem Ende zu. Viele Vereine haben Probleme. Die Ratsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Grüne wollen ihnen mit einem Kleingartenentwicklungskonzept unter die Arme greifen. In einer Informationsveranstaltung in der Kleingartenanlage Gebhardshagen wurden die Ideen vorgestellt und die Probleme diskutiert.

Lösung gegen den Leerstand: An der Flachstöckheimer Opperklappe wurde ein Großteil des Kleingartengeländes zurückgebaut, um Platz für elf Baugrundstücke zu schaffen.

Viele Anwesende bedauerten es, dass die Kleingartenkultur aufgrund eines demografischen Wandels langsam verschwindet. Klar war aber allen, dass die Vereine sich gesund schrumpfen müssen. Der Vorsitzende des Landesverbandes Braunschweig der Gartenfreunde, Manfred Weiß, machte anhand vieler Beispiele deutlich, dass die Zahl der Pächter rapide sinke und die freien Parzellen nicht nur hässlich aussehen,  sondern die restlichen Mitglieder finanziell zudem stark belasten.

In Gebieten mit mehrgeschossiger Wohnbebauung sei das Problem nicht so gravierend, berichtete Weiß. In Lebenstedt und Thiede gebe es ein reges Kleingartenwesen. Dafür klagen die Vereine im Süden der Stadt über große Probleme. Im Verein Abendfrieden östlich von Lobmachtersen werden nur noch 14 der 34 Grundstücke bewirtschaftet.

Ortsbürgermeister Wolfgang Bauer begrüßte Lösungen wie in Flachstöckheim. Dort hat der Landesverband der Gartenfreunde das Gelände der Kirche gekauft, um die größte finanzielle Not zu lindern. Schließlich müssen die restlichen Pächter die finanziellen Forderungen der Grundstückseigentümer für das ganze Gelände stemmen. Weitere 4.400 Quadratmeter wurden an die PSI zurückgegeben. Daraus werden nun etwa zehn bis elf Baugrundstücke an der Opperklappe entwickelt.

Ähnliches passiert mit der Kleingartenanlage „Königsberg“ in der Wald- und Talsiedlung in Salzgitter-Bad. „Dort rücken die Pächter auf einer kleineren Fläche zusammen, um dann der Stadt zu ermöglichen, unter Inanspruchnahme des früheren Krankenhaus-Geländes ein neues Baugebiet für Eigenheimbebauung aufzustellen“, berichtete Bauer.

Aus diesen Gründen wollen SPD und Grüne ihr Kleingartenkonzept nächsten Mittwoch  im Rat vorlegen und verabschieden. Mit einem 20.000 Euro-Fonds sollen Liquiditätsprobleme überwunden und mit weiteren 180.000 Euro im Haushalt 2014 soll die Stadt dabei helfen, Anlagen zu verkleinern.

Darüber informierten außer dem neuen SPD-Fraktionssprecher Ulrich Leidecker noch Sabine Fricke als Oberbürgermeister-Kandidatin, Ratsherr Wolfgang Rosenthal (Grüne) sowie Uwe Cyron (Ortsbürgermeister Nord) und Annegrit Grabb (Ortsbürgermeisterin West). Sie versicherten den etwa 100 interessierten Kleingärtnern, dass sie die Probleme erkannt hätten und bereit seien, zu helfen.