Salzgitter-Thiede: Partygäste attackieren Mitglieder der Feuerwehr
Das Feuerwehrhaus in Thiede am Tag nach dem Vorfall. Zwei Mitglieder wurden von Partygästen aus dem Gasthof nebenan auf der Zufahrt zusammengeschlagen. Foto: rk

Salzgitter-Thiede: Partygäste attackieren Mitglieder der Feuerwehr

Thiede. Eine Attacke in der Silvesternacht lässt die Emotionen bei der Freiwilligen Feuerwehr hochkochen. Partygäste aus dem benachbarten Gasthof haben zwei ihrer Mitglieder verprügelt, weil diese das nächtliche Feuerwerk in der Einfahrt zum Thieder Feuerwehrhaus unterbinden wollten. Die Polizei fahndet nach den Tätern.

Für die ehrenamtlichen Helfer ist mit dem Vorfall der Schlusspunkt erreicht, „wenn Kameraden mit ihrer Gesundheit dafür bezahlen“, kommentierte die Feuerwehr bei facebook den „beschissenen Beginn des Jahres“. Die Mitglieder wollen demnach keine verbalen und körperlichen Angriffe mehr hinnehmen und kündigen an, darüber nachzudenken, ob sie sich „weiterhin so für das Wohl der Allgemeinheit einsetzen“.
Die Thieder Feuerwehr musste Neujahr kurz nach Mitternacht ausrücken, um einen Heckenbrand am Lindenberg zu löschen. Dabei kamen die Aktiven offenbar den Partygästen in die Quere, die auf der Zufahrt gerade den Jahreswechsel feierten und die Abfahrt behinderten. Das sahen zwei Feuerwehrleute, die zwar keinen Dienst hatten, aber nebenan auf einem Hof waren und die Situation mitbekamen. Die 28 und 33 Jahre alten Männer in Zivil wollten eine freie Bahn schaffen für das Löschfahrzeug und forderten die Gesellschaft auf, die Zufahrt frei zu halten. Die Partygäste hätten sofort zugeschlagen und zugetreten, selbst als einer der Männer schon am Boden lag, heißt es von Seiten der Feuerwehr. Die beiden Mitglieder kamen mit Knochenbrüchen und ausgeschlagenen Zähnen ins Krankenhaus.
Die Polizei, die nach Worten der Feuerwehr „aufgrund Personalmangels anfangs machtlos war gegen eine derartige Partygemeinde“ ermittelte unter anderem einen 21-jährigen Tatverdächtigen und sammelte Hinweise auf weitere Beteiligte.
Die Beamten suchen einen der Männer sogar mit einem Phantombild. Der Verdächtige soll demnach 35 bis 40 Jahre alt und 1,65 bis 1,70 Meter groß sein, eine durchtrainierte Statur und gepflegte Erscheinung haben. Auffällig sind sein deutlich markant männliches Kinn und die angegrauten, gestylten und etwas wuscheligen Haare. Der Mann trug einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und schwarze Anzugschuhe. Die Polizei bittet um Hinweise unter Telefon (05341) 1897-0.
Die Feuerwehr, die viel Zuspruch erhielt, tritt jeglicher Form von Gegengewalt und Lynchjustiz entgegen. „Die Aufklärung dieses Vorfalls liegt in den Händen der Polizei“, schreibt sie. Die Mitglieder vertrauen darauf, dass „die Sache lückenlos aufgeklärt“ wird.
Dass Übergriffe auf Einsatzkräfte wie in Thiede auch Folgen haben müssen, betont der Bundestagsabgeordnete Uwe Lagosky aus Wolfenbüttel in einer Stellungnahme. Die Bundesregierung habe eine Änderung des Strafgesetzbuches auf den Weg gebracht, die zügig umgesetzt werden soll. „Es gilt, den gesetzlichen Schutz der Rettungskräfte zu erhöhen und das Strafgesetzbuch möglichst zeitnah anzupassen“, so Uwe Lagosky.