Schlag gegen Schleuser – Flüchtlingsstrom in den Kreis Peine reißt nicht ab
Siebenmal klickten in drei Bundesländern die Handschellen.

Schlag gegen Schleuser – Flüchtlingsstrom in den Kreis Peine reißt nicht ab

Lengede/Landkreis Peine. Es war eine groß angelegte Razzia in drei Bundesländern: Auf der Jagd nach Schleuserbanden durchsuchte die Bundespolizei am Mittwoch mit 600 Beamten Objekte in 24 Ortschaften in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen – auch in Lengede.

Gegen 6 Uhr stürmten Beamte Gebäude in der Gemeinde Lengede. Dort stellten sie handschriftliche Aufzeichnungen und Belege sicher, die Hinweise zu einer Täter-Gruppierung geben könnten.
Die Razzia richtete sich gegen 17 Personen, von denen sich aber zu dieser Zeit keine in Lengede aufhielt. Bundesweit wurden sieben Personen festgenommen, darunter auch ein Mann in Hildesheim.
Die Bundespolizei geht von einer organisierten Bande aus, die Syrern und Libanesen mit falschen Dokumenten illegale Flüge nach Deutschland ermöglicht haben soll. Dafür kassierten sie 10.000 Euro pro Person ab – bis zu 90.000 Euro für eine Familie.
Lengedes Bürgermeister Hans-Hermann Baas sagte zum Einsatz: „Wir können nur froh sein, dass die Bundespolizei den Hinweisen so schnell nachgegangen ist.“ Und Landrat Franz Einhaus (beide SPD) erklärte: „Es ist verachtenswert, wie Menschen hier von der existenziellen Not anderer profitieren wollen und dabei deren Tod billigend als Bestandteil eines Geschäftsmodells in Kauf nehmen. Insofern begrüße ich es, dass unser Staat solche Taten konsequent verfolgt.“
Unterdessen reißt der Flüchtlingsstrom auch in den Landkreis Peine nicht ab: Am Donnerstag wurden weitere 139 Flüchtlinge in Ilsede erwartet. Es ist mittlerweile das siebte Mal seit Mitte Oktober, dass den Kreis Busse mit Flüchtlingen zur Erstunterbringung erreichen.
Zuvor zählten die Verantwortlichen 324 untergebrachte Personen in der Gebläsehalle, die nun an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, wie Landrat Franz Einhaus am Mittwoch betonte.
Weil dem Kreis aus verschiedenen Gründen keine weiteren Hallen zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stehen, sollen nun zusätzliche Hallen in Leichtbauweise auf dem Ilseder Hüttengelände errichtet werden.
Nicht alle Menschen, die in den Kreis Peine kommen, bleiben auch hier: Viele haben Verwandte in anderen deutschen Städten oder ziehen nach Skandinavien weiter.