Gifhorner Kriminalpolizei rollt den Fall der unbekannten Toten von Eickhorst wieder auf
Kripochef Jürgen Schmidt sucht den Täter. Photowerk

Gifhorner Kriminalpolizei rollt den Fall der unbekannten Toten von Eickhorst wieder auf

Von Jörn Graue
Landkreis Gifhorn. Es ist ein Verbrechen, dessen unfassbare Grausamkeit auch nach fast 21 Jahren für großes Entsetzen sorgt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1994 wurde an der Kreisstraße 59 zwischen den Ortschaften Eickhorst und Thune die Leiche einer 25 bis 30 Jahre alten Frau in einem Wasserloch gefunden. Diese war brutal erschlagen worden, der Gesichtsschädel total zertrümmert. Bis heute konnte die Tote nicht identifiziert werden. Trotz intensiver Ermittlungsarbeit ist es der Polizei noch nicht gelungen, den Mörder zu fassen.
Der Chef der zuständigen Gifhorner Kriminalpolizei, Jürgen Schmidt, setzt auch nach über zwei Jahrzehnten alles an die Aufklärung des Falles. „Entscheidend ist es, die Identität des Opfers bestimmen zu können“, sagt der Erste Kriminalhauptkommissar im exklusiven Gespräch mit hallo Gifhorn.
„Fest steht inzwischen, dass es sich bei der Getöteten um eine Thailänderin handelt.“ Nach der Ausstrahlung des Mordfalles in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ im September war erneut Bewegung in die Ermittlungen gekommen. „Wir werten derzeit eine Vielzahl von Hinweisen aus“, berichtet Kriminalhauptkommissar Frank Bauerfeld, der das Tötungsdelikt zusammen mit Kriminaloberkommissar Florian Kaschner noch einmal komplett neu aufrollt. In regelmäßigen Abständen nimmt sich die Kripo so genannte Altfälle wieder vor.
Dazu arbeiten sich beide Ermittler akribisch durch die 32 Ordner umfassenden Fallakten, überprüfen alle bisherigen Erkenntnisse und sprechen erneut mit Zeugen. Schon Ende 1994 führte eine Spur zum Braunschweiger Weihnachtsmarkt. Die Befragung von damaligen Standbetreibern hat Frank Bauerfeld zufolge bislang keine neuen Erkenntnisse gebracht.
Hinweise gab es auch auf den wenig professionell umgenähten kamelhaarfarbenen Mantel der Toten, dessen Innenfutter mit Sicherheitsnadeln hochgesteckt war. Eine Zuschauerin ist sich nach der Fernsehfahndung sicher, diesen einst an das spätere Opfer weitergegeben zu haben. „Viele Zeugen wohnen längst nicht mehr in der Region, so dass wir für manche Befragung erhebliche Strecken zurücklegen müssen“, erklärt Bauerfeld.
Große Hoffnungen setzen die Ermittler auf stetig verbesserte Verfahren der Kriminaltechnik. Derzeit läuft die erneute Untersuchung von Beweisstücken im Landeskriminalamt Niedersachsen. „Die Methoden, allen voran im Bereich DNA, sind heute um ein Vielfaches ausgereifter als Mitte der 1990er-Jahre. Derzeit dauern die neuerlichen Untersuchungen der an der Leiche und am Tatort gesicherten Spuren noch an. Mit Ergebnissen ist erst in den kommenden Wochen zu rechnen“, sagt Kripochef Schmidt.
Die Ermittler sind sich einig, dass sie jederzeit auf die alles entscheidende Spur zur Aufklärung der brutalen Mordtat stoßen könnten. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat die Polizeidirektion Braunschweig eine Belohnung von 2500 Euro ausgesetzt.

❱❱ Sachdienliche Hinweise an die Kripo Gifhorn unter Telefon (05371) 9800.