Paradies für Insekten: Stadt Wolfsburg legt Wildblumenwiese an
Umgepflügt: Aus dieser Fläche entlang der Schulenburgallee entsteht eine Wildblumenwiese, die Insekten wie Wildbienen und Schmetterlingen Nahrung bieten soll. Photowerk

Paradies für Insekten: Stadt Wolfsburg legt Wildblumenwiese an

Wolfsburg. Monokulturen, Pestizide, versiegelte Flächen – all das macht Insekten den Garaus. Naturschützer schlagen Alarm wegen des massiven Insektensterbens, in Wolfsburg wird auf nachdrücklichen Wunsch der Naturschutzverbände aktiv etwas dagegen getan: In der Nordstadt entstehen großflächige Wildblumenwiesen entlang der Schulenburgallee.
Gerade trug der Geschäftsbereich Grün den Rasen ab, die ehemaligen Wiesen sehen aktuell aus wie von Wildschweinen umgegraben. Im April beginnt die Aussaat einer speziellen Saatmischung aus der Region, die ideale Bedingungen für Wildbienen, Schmetterlinge, Grashüpfer und viele andere Tiere schafft. Nicht wundern sollten sich Bürger, wenn die Fläche gemäht wird – das ist gewollt und gehört zur Pflege der Wildblumenwiese.
Michael Kühn, Naturschutzbeauftragter der Stadt, ist hoch erfreut über diese Aktion. „Wir Wolfsburger Naturschutzverbände haben uns dafür stark gemacht. Wir können nicht nur etwas gegen das Insektensterben tun, wir müssen etwas dagegen tun!“ In nur 27 Jahren nahm die Gesamtmasse der gezählten Insekten um 76 Prozent ab, drei Viertel aller Fluginsekten sind im selben Zeitraum verschwunden.
Bereits im vergangenen Jahr experimentierte der Geschäftsbereich Grün mit der Aussatt von Wildblumen, in Neuhaus ist eine tolle Fläche entstanden. „Da wimmelte es vor Insekten und es sah auch richtig toll aus“, schwärmt Kühn. Denn diese naturnahen Wiesen sind auch etwas fürs Auge, so dass sich nur Insekten darin aufhalten wollen, sondern auch Menschen.
Die beiden großen Flächen entlang der Schulenburgallee sollen nicht die einzigen bleiben, auch in Richtung Vorsfelde an der B 188 und in der Nordstadt soll’s bald blühen und summen. „Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran – und alle Wolfsburger könnten sich anschließen und in ihren Gärten oder auf den Balkonen Wildblumen aussäen“, so Kühn, der vor allem die kargen, betonierten Gärten in den vielen Neubaugebieten mit Sorge betrachtet.