Rollstuhl-Test auf dem Campus in Salzgitter
Eine „Begehung“ mit dem Rollstuhl: In vier Team mussten die Ostfalia-Studenten den Campus auf Barrierefreiheit testen. Foto: Ostfalia

Rollstuhl-Test auf dem Campus in Salzgitter

SZ-Calbecht. Zum ersten Mal haben Studierende der Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen Verkehr und Personenverkehrsmanagement an der Ostfalia im Fach „Verkehrsplanung“ bei Professor Christoph Menzel einen sogenannten „Tagesstegreif“ gemacht. Dabei handelt es sich um eine Übung, bei der Ausgabe und Abgabezeitpunkt innerhalb weniger Stunden erfolgt. Das Thema war den 16 Studierenden vorher nicht bekannt. In diesem Fall sollten sie sich live mit dem Thema der Barrierefreiheit am Campus Salzgitter beschäftigen.

Ein Vortrag durch die Mehrwerk GmbH gab zunächst erste Informationen über die Belange von Menschen mit Behinderung im öffentlichen Raum oder in Gebäuden sowie über mögliche Lösungen. Anschließend berichtete die Mitarbeiterin des Instituts für Verkehrsmanagement, Dr. Machledt Michael, über die besondere Situation als Hörgeschädigte im Uni- und Arbeitsalltag. Die Lebenshilfe Wolfenbüttel führte dann verschiedene Modelle von Rollstühlen vor und ein betroffener Schwerstbehinderter im Elektro-Rollstuhl berichtete über dessen Alltagserfahrungen.
Die Studierenden mussten dann in vier konkurrierenden Teams einen selbst zu gestaltenden Parcours mit den bereit gestellten Rollstühlen absolvieren. Dabei waren alle drei Gebäude des Campus und mindestens sechs Zielorte (z.B. Toilettenanlagen, Audimax und Mensa) anzusteuern.
Die Aufgabe für die Studierenden bestand ferner darin, die abgefahrenen Routen unter den Gesichtspunkten der Barrierefreiheit mit Bild und Schrift zu dokumentieren. Die Eindrücke und mögliche Lösungsstrategien verarbeiteten alle vier Teams dann in zwei Stunden zu je einer Präsentation. Auch hierbei unterstützten das Lehrteam Menzel, Machledt Michael und die Tutorin Nevroz Akin sowie die Mitarbeiter von Lebenshilfe und Mehrwerk.
„Das Thema Barrierefreiheit nimmt in den Verkehrsstudiengängen an der Ostfalia schon immer eine wichtige Rolle ein. Dieser Tagesstegreif war für die Studierenden und für uns eine gute Möglichkeit die Schwierigkeiten von Menschen mit Behinderungen am Campus selbst zu erfahren – und langfristig dafür zu sorgen, dass deren Probleme minimiert oder beseitigt werden“, so Professor Christoph Menzel.
Zum Abschluss haben alle vier Teams nacheinander in je 15 Minuten präsentiert, wie sie den Campus wahrgenommen haben und welche Veränderungen ihrer Meinung nach geschaffen werden sollten. Das Feedback war derart positiv, dass es bereits erste Absprachen gab, diese Art des Tagesstegreifs so oder in ähnlicher Weise zu wiederholen. Außerdem soll das Thema Barrierefreiheit bis hin zur Inklusion auf weitere Veranstaltungen und Übungen ausgedehnt werden.