Gewaltfrei lernen an der Hauptschule Am Fredenberg in Salzgitter
Die Klasse 5b der Hauptschule Am Fredenberg lernt bei Trainer Maximilian Kraft mit einer Seilübung sich gegenseitig zu vertrauen. Auch die Klassenlehrerin Alcira Mulero macht mit. Foto: yw

Gewaltfrei lernen an der Hauptschule Am Fredenberg in Salzgitter

SZ-Lebenstedt. Mit verbundenen Augen wird Sunaj von ihrer Mitschülerin Betul durch den Bewegungsraum am Springseil gezogen. Die beiden Hauptschüler kichern. Dennoch ist die Übung eine ernste Angelegenheit. Während der Projektwoche lernen die Fünf- und Sechsklässler der Hauptschule Am Fredenberg von Trainer Maximilian Kraft den gewaltfreien Umgang miteinander.

Das Projekt „Gewaltfrei Lernen“ hat in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Grundschule Kranichdamm und der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Jumpers den Sozialtransferpreis der IHK-Braunschweig gewonnen. Das sei Motivation für Tuba Bilgen, Schulsozialarbeiterin an der Hauptschule Am Fredenberg, gewesen, ein solches Projekt auch an ihrer Schule zu holen.
„Wir wollen ganz früh mit diesen Präventionsmaßnahmen beginnen und alternative Verhaltensweisen den Schülern aufzeigen“, betont Rektorin Aksana Tübcke. Gerade in den jüngeren Jahrgängen kommt es häufig zu Gewalttaten. Oft seien Mädchen noch aggressiver als Jungen, so die Rektorin. Ursache sind die großen Sprachbarrieren unter den 257 Schülern, von denen 60 Prozent einen Migrationshintergund haben.
„Wer sich nicht ausdrücken kann, wird streitbar. Besonders am Anfang des Schuljahrs und in den unteren Schuljahrgängen“, berichtet Tuba Bilgen. Trainer, Sportlehrer und Psychologe Maximilian Kraft bringt den Kindern in spielerischen Übungen bei, einander zu vertrauen, sich mit Worten zu wehren und selbstsicher aufzutreten. Die Kinder sollen bei einem drohenden Streit den Blickkontakt aufbauen, mit ernster, tiefer Stimme „Lass mich in Ruhe“ rufen und am besten die Hand nach unten bewegen.
Der Vorstand des meineSZitty-Club der TAG Wohnen beschloss die Finanzierung mit 2.500 Euro für den Wochenkurs zu übernehmen. Aksana Tübcke hofft auf eine Fortsetzung im zweiten Schulhalbjahr Anfang 2019.
Noch kennen sich Sunaj, Betrul, Dillo und der Rest der Klasse kaum. Alle kommen sich in den ersten Schultagen näher. Mit der Projektwoche steht einem friedlicheren Schulstart nichts mehr im Weg.