Prostituierten-Mord bei Peine: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage
In diesem Lovemobil soll die Prostituierte ermordet worden sein. Foto: Archiv

Prostituierten-Mord bei Peine: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Peine. Fünf Monate nach dem gewaltsamen Tod einer ungarischen Prostituierten in einem Lovemobil bei Hofschwicheldt (hallo berichtete) hat die Staatsanwaltschaft Hildesheim jetzt Anklage wegen Totschlags gegen einen 35-Jährigen erhoben. Der Mann aus dem Landkreis Wolfenbüttel soll die 40-Jährige in Folge eines Streits erwürgt haben. Bis heute schweigt er zu den Tatvorwürfen.

Laut der Anklageschrift hatte der 35-Jährige am späten Abend des 4. November 2016 zunächst die Dienste der Prostituierten in Anspruch genommen und war dann zu einer nahe gelegenen Tankstelle gefahren. Dort habe er seine Geldbörse vermisst und ging irrtümlich davon aus, diese in dem Lovemobil vergessen zu haben oder sogar bestohlen worden zu sein. Daraufhin sei er zurückgefahren, um die 40-Jährige zur Rede zu stellen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann in dem Wohnwagen selbst nach seiner Geldbörse suchte und mit der Frau, die sich zu unrecht beschuldigt fühlte, in Streit geriet. Schließlich habe er die 40-Jährige mit einem Faustschlag zu Boden gestreckt, sich auf sie gekniet und sie so kräftig gewürgt, dass sie erstickte.
Infolge eines spontanen Entschlusses habe der Mann dann noch das Handy, die Tageseinnahmen und ein mobiles Fernsehgerät aus dem Wohnwagen mitgenommen, so die Erste Staatsanwältin Christina Pannek. Erst dann soll er bemerkt haben, dass er seine Geldbörse die ganze Zeit über in seiner Brusttasche bei sich trug. Im Anschluss fuhr er erneut zur Tankstelle.
Im Zuge der Ermittlungen geriet der 35-Jährigen zunächst als Zeuge ins Visier der Polizei. Er gab an, am Tatabend interessante Beobachtungen gemacht zu haben. Aufgrund seiner Angaben wurde sogar ein Phantombild gefertigt, mit dem auch öffentlich gefahndet wurde.
Später stellte sich jedoch heraus, dass die angeblichen Beobachtungen aufgrund der Sichtverhältnisse am Tatort gar nicht möglich gewesen sind. Bei einer Vernehmung soll der Mann zudem Täterwissen offenbart haben. So wusste er wie die 40-Jährige zu Tode kam und, dass die Tageseinnahmen verschwunden waren.
Am 15. Dezember 2016 wurde der 35-Jährige vorläufig festgenommen, seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Wann der Prozess am Landgericht gegen den 35-Jährigen beginnt, ist noch unklar. Da die Verhandlung sechs Monate nach der Festnahme beginnen muss, gilt der 15. Juni als spätester Termin.