Peiner Tafel sorgt für unkomplizierte Versorgung
Die Lebensmittel sind grundsätzlich noch gut, nur für den Einzelhandel nicht optimal. Die rund 50 Ehrenamtlichen geben wöchentlich Hunderte von Tüten heraus.

Peiner Tafel sorgt für unkomplizierte Versorgung

Peine. Der Duft von Obst und Gemüse liegt in der Luft. Emsig sortieren fleißige Helfer die Ware, die starke Männer in hohen Kistenstapeln mit Hilfe von Sackkarren hereinfahren. Es ist Montagvormittag – ein Tag vor der Ausgabe von Lebensmitteln bei der Peiner Tafel. Wie jeder Wochentag außer Sonntag ist dieser für die helfenden Hände arbeitsintensiv.

„Dreimal wöchentlich findet die Warenausgabe statt, und zwar am Dienstag, am Donnerstag und am Samstag“, berichtet Erika Siebert vom Organisationsteam. An den anderen Tagen wird gespendete Ware mit den drei Transportern der Tafel von Supermärkten, Bäckern, Landhändlern und anderen Spendern abgeholt. „Die Ware ist nicht verdorben, sie entspricht nur nicht mehr den Vorgaben des Einzelhandels.“ Das Mindeshaltbarkeitsdatum,  ungewöhnlich geformte Kartoffeln oder ein Wechsel im Produkt­sortiment – die Gründe, warum Lebensmittel an die Tafel gespendet werden, sind unterschiedlich.
Bei der Tafel angekommen, wird die Ware begutachtet und sortiert. Anschließend werden Produkte der gleichen Sorte in gleichmäßig gefüllte Tütchen gepackt. Im großen Ausgaberaum wird dann alles ansprechend aufgestellt. „Für Waren, die gekühlt werden müssen, haben wir Kühlschränke und eine begehbare Kühlkammer“, zählt Siebert auf.
Am Tag der Ausgabe ist die Warteschlange lang. Vor allem durch die vielen Flüchtlinge, die Peine in der letzten Zeit erreichten, ist die Kundenzahl angestiegen. „Jeder Kunde muss sich bei uns registrieren und bekommt dann eine Kundenkarte. Seine Bedürftigkeit muss er zum Beispiel durch einen Renten-, Hartz-IV- oder Asylbescheid nachweisen.“ Einmal in der Woche darf der Kunde kommen, pro Warenausgabe muss er einen Euro zahlen. Inhaber einer Familienkarte, die es ab vier Personen gibt, zahlen zwei Euro und bekommen dafür die doppelte Menge.
Für die Warenausgabe werden Nummern verteilt. So hat nicht der, der bereits früh morgens anstehen kann, den größten Vorteil. Immer drei Stunden findet die Ausgabe statt, die Kunden werden dafür in drei Gruppen aufgeteilt. „An den Samstagen sind in der letzten Zeit über 320 Menschen da gewesen. Dadurch werden die Gruppen zu groß. Daher appellieren wir an alle Neukunden, lieber an einem Termin in der Woche zu kommen“, so die pensionierte Lehrerin. Die registrierung ist während der Ausgabezeiten möglich.
Wie viele Waren die Kunden mit nach Hause nehmen können, hängt sowohl von der Anzahl der Kunden als auch vom Umfang der gespendeten Ware ab. „In der Regel dürfen bis zu sieben vorgepackte Tütchen sowie drei Brotpakete mitgenommen werden. Blumen und Gemüse gibt es extra.“ Dabei ist zu beachten, dass aus jeder Kiste nur ein Tütchen mitgenommen werden darf, um die Ware gerecht zu verteilen.
Pro Tag sind 12 bis 16 Mitarbeiter notwendig, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Etwa 50 ehrenamtliche Helfer sind derzeit dabei. „Das klingt erst einmal viel, ist aber eigentlich zu wenig“, weiß Siebert. „Daher sind wir immer auf der Suche nach Menschen, die Zeit und Lust haben, sich ehrenamtlich zu betätigen.“ Die Arbeit im Team macht den anwesenden Helfern sichtlich Spaß. Gut gelaunt ordnen sie Pilze und Tomaten oder zählen Kartoffeln ab. Die kräftigen Männer, die die erste Tour mit den Transportern bereits hinter sich haben, gönnen sich einen Kaffee in geselliger Runde bevor sie für die Damen die schweren Kartoffelsäcke auf die Tische heben. „Wer bei uns mithelfen will, wird an einem Tag ohne Warenausgabe zum Vorarbeiten eingeladen. An diesem Tag hilft er bei allen Arbeiten, denn nur so kann er und können wir sehen, ob die Mitarbeit für ihn das Richtige ist“, macht Siebert deutlich.
Nicht immer einfach ist die Kommunikation mit den Kunden. Viele sprechen noch kein Deutsch. In diesem Fall helfen der pensionierten Englischlehrerin ihre Sprachkenntnisse. Denn jemand, der Englisch spricht und als Übersetzer helfen kann, findet sich fast immer. Doch auch für alle anderen Fälle sind die Mitarbeiter der Tafel vorbereitet: Zettel mit den wichtigsten Infos liegen in den verschiedenen Sprachen und Schriften parat, um den Neukunden den Ablauf zu erklären.

❱❱ Peiner Tafel, Braunschweiger Straße 56, 31226 Peine
Telefon 051717/2909824