Thema Gesamtschule in aller Munde: Landkreis sieht zusätzlichen Bedarf

Landkreis Gifhorn. Gesamtschule lautet das derzeitige Zauberwort in Fragen der Schulpolitik im Kreis Gifhorn. Der Landkreis macht in seinem neuen Schulentwicklungsplan darauf aufmerksam, dass er deutlichen Bedarf „für mindestens eine zusätzliche IGS“ erkennt. Lieblingsstandort sei die Stadt oder der Südkreis. Schon melden sich  in der Stadt die ersten Befürworter.

„Gleich um die Ecke“ in der Sassenburg gibt es bereits seit längerem eine IGS. Die könnte durch eine zweite in Gifhorn in Gefahr geraten. Andererseits, so der Kreis im Schulentwicklungsplan, werde in diesem Falle keine andere Schule – egal ob Gymnasium, Haupt- oder Realschule – im Einzugsgebiet angetastet. Auch der Schülerverlust könne sich verteilen.

Bleibt die Frage nach dem exakten Standort, wenn sie tatsächlich nach Gifhorn käme. Ein Fingerzeig: Die Schülerzahlen der Pestalozzi-Schule sind seit Jahren rückläufig. Allgemein schreibt der Landkreis zu seinen Förderschulen: „Es zeigt sich, dass die Grundideen der gemeinsamen Beschulung unter den Aspekten Integration und Inklusion zu einer mittelfristigen Aufgabe von Förderschulangeboten führen könnte.“

Klingt das eher nebulös, so spricht sich der Kreis anderweitig klarer aus. Die Außenstelle des Otto-Hahn-Gymnasiums könnte 2016/17 frei werden – allerdings nur, wenn das OHG auf Ganztagsschulbetrieb und Stammklassenprinzip verzichtet. Ansonsten könnte die Außenstelle erst 2023/24 aufgelöst werden. Einen konkreten Standortvorschlag für eine IGS macht die Entwicklungsplanung allerdings noch nicht.

Der neue Gifhorner Bürgermeister Matthias Nerlich meldete sich vorgestern zu Wort. „Wir wollen nicht rumeiern – wir wollen“, so sein Credo. Die Gymnasien seien ohnehin rappelvoll, pflichtete Erster Stadtrat Walter Lippe bei, sie würden nicht gefährdet. In Sachen Standort ist Nerlich „offen für alle Richtungen.“

Ratsfrau Karen Wachendorf (SPD) möchte spätestens zum Schuljahr 2013/14 in der Stadt eine Gesamtschule. Welche Einrichtung Gesamtschule werde, will sie dem Landkreis als Träger überlassen. Auch Nerlich betonte, dass der Kreis entscheide. „Die Gifhorner CDU ist grundsätzlich für eine Gesamtschule, allerdings darf der Bestand beider Gymnasien nicht gefährdet werden“, sagt Stadtverbandsvorsitzender Thomas Reuter zu den Überlegungen.

Wachendorf hält einen Startschuss im übernächsten Jahr für machbar. „2013 könnte etwas kurzfristig sein“, meint hingegen Reuter. Auch Nerlich und Lippe halten 2014/15 dann doch für realistischer.