Inklusion: „Es gibt noch Unterstützungsbedarf“ – Elternstammtisch in Gifhorn

von Marit Kleindienst
Gifhorn. Inklusion – spätestens seit der Einführung der inklusiven Schule im Jahr 2013 ist sie in aller Munde. Fast jeder hat davon schon gehört oder ist direkt oder indirekt mit dem Thema in Berührung gekommen. Was Inklusion aber für die Betroffenen im Einzelnen bedeutet, welche Ängste, Sorgen oder Probleme sie haben, das ist meist nur wenigen bewusst. Viele Betroffene fühlen sich allein gelassen. Deshalb hat sich in Gifhorn auf Initiative der Lebenshilfe eine Gruppe gebildet, die sich des Themas Inklusion annimmt: der Elternstammtisch Schulassistenz.
Arnd Krämer* ist einer der Betroffenen. Sein Sohn Fabian* geht in die 7. Klasse einer Regelschule. Inklusion ist in der Familie tagtäglicher Bestandteil. Auch wenn der Umgang damit zum Alltag gehört, weiß Krämer nur zu gut, mit welchen Widrigkeiten Familien zu kämpfen haben. Ob bei der Antragstellung und Bewilligung einer Schulbegleitung oder Problemen im Alltag. Die Themen sind vielfältig. „Es gibt noch diversen Diskussions- und Unterstützungsbedarf in Punkto Inklusion“, weiß Krämer. „Der Stammtisch dient als Austauschtreffen für alle betroffenen und interessierten Eltern von Schulbegleitung im Landkreis Gifhorn“, erklärt der Familienvater.
In erster Linie sind Schüler betroffen, die im Landkreis eine Regel- oder Förderschule besuchen und einen individuellen Betreuungs- und Unterstützungsbedarf haben. Diese können von Assistenzkräften (Schulbegleitern) begleitet und unterstützt werden, um den Schulbesuch zu ermöglichen oder zu erleichtern.
Der Betreuungs- und Unterstützungsbedarf eines Schülers wird durch den Sozialhilfeträger oder Jugendhilfeträger festgestellt. Schüler mit Behinderungen sollen, soweit es möglich ist, zu einem weitgehend selbstständigen Leben befähigt werden.
„Bei unseren Treffen geht es um Erfahrungsaustausch der Eltern untereinander, da die Inklusion immer noch nicht so läuft, wie sie eigentlich laufen sollte,“ erklärt Krämer. „Überall gibt es immer noch Hindernisse, sei es in der Form, dass eine Schulbegleitung seitens des Kostenträgers nicht oder nicht im notwendigen Umfang genehmigt wird, sei es, dass Verfahren viel zu lange dauern oder für persönliche Anliegen keine Ansprechpartner zu finden sind. Zu all diesen Themen können sich Betroffene austauschen, ihre Erfahrungen mitteilen und Tipps weitergeben.“ Der Austausch ist für den Einzelnen eine Erleichterung – und für das Thema Inklusion ein Schritt in die richtige Richtung. Denn auch die Öffentlichkeit, so Krämer müsse mehr zum Thema Inklusion erfahren, um richtig mit ihr umgehen zu können. Nur dann sei Inklusion wirklich lebbar.
❱❱ Das nächste Treffen des Elternstammtisches Schulassistenz findet am 4. Dezember um 19 Uhr in der L‘Osteria, Steinweg 5, statt. Weitere Infos sind bei der Lebenshilfe unter Telefon 05371-892534 oder www.lebenshilfe-gifhorn.de erhältlich.

(* Namen sind von der Redaktion
geändert worden)