Gifhorn: Neuer Regen-Jahresrekord?
Land unter: Wie so oft in diesem Jahr steht aktuell rund um die Tangente Richtung Wolfsburg das Wasser auf den landwirtschaftlichen Flächen.

Gifhorn: Neuer Regen-Jahresrekord?

Landkreis Gifhorn. Dass Trockenheit in diesem Jahr kein Thema für den Landkreis Gifhorn ist, lässt sich an den im Wasser gammelnden Kartoffeln, Zuckerrüben und Maisschlägen sehen. Der Jahreswert bei der Niederschlagsmenge könnte laut Landwirtschaftskammer auf einen neuen Rekord zusteuern, wenn der Dezember so nass ausfällt wie der Rest des Jahres.
An der Bodemannstraße in Gifhorn ist man jetzt schon bei mehr als 860 Millimetern angekommen, so Geschäftsführer Hartmut Völz. „Und das Jahr ist noch nicht zu Ende.“ Zum Vergleich: Das langjährige Jahresmittel liege bei 650 Millimetern, der durchschnittliche Dezemberwert bei 70 Millimetern.
Das Jahr 2002 mit einem Hochwasser, das die Waldriede-Siedlung im Süden Gifhorns überschwemmte, ist bereits übertroffen, es kam „nur“ auf 832 Millimeter Niederschlag. Das Rekordjahr bislang ist laut Völz 2007 mit 964 Millimetern Niederschlag.
„Der Frust nimmt zu“, sagt Klaus-Dieter Böse vom Kreislandvolk. „Alles, was jetzt noch auf den Äckern steht, dürfte als Totalausfall zu bewerten sein.“ Dabei stehen noch jede Menge Früchte ungeerntet, die unter normalen Bedingungen längst abgefahren wären.
Und auch in absehbarer Zeit werde man nicht auf die Flächen kommen, so Böse: „Keine Chance.“ Der Druck auf die ordnungsgemäße Räumung der Gräben nehme zu, sagt Böse. Das Wasser müsse ablaufen. Silke Westphalen vom Aller-Ohre-Verband winkt ab. „Die Grabenunterhaltung wurde an die diesjährigen Verhältnisse angepasst.“ Allerdings komme auch der Aller-Ohre-Verband an seine Grenzen. Auch seine Maschinen hätten erhebliche Probleme mit den nassen Böden.
Und an den Gräben allein liege es nicht, deren Wasser fließe nicht ab, wenn die Flüsse wie Aller, Ise und Co. zu voll seien. Die Böden seien gesättigt, und im Winter verdunste das Wasser nicht, so Westphalen. Selbst geringste Niederschlagsmengen hinterließen Seenlandschaften. „In einigen Gebieten wie dem Drömling seit Juni.“ Die Pegel der Aller lagen vor wenigen Tagen über der ersten Warnstufe, die Oker in Groß Schwülper kratzte an der zweiten.