Bolzplatz bauen, Unkraut zupfen:  Der VfL Wolfsburg packt kräftig an
Yunus Malli, Admir Mehmedi und Noelle Maritz brachten ein Beachvolleyballfeld am Humboldt-Gymnasium in Schuss. Foto: Photowerk

Bolzplatz bauen, Unkraut zupfen: Der VfL Wolfsburg packt kräftig an

Landkreis Gifhorn. Die Fußball-Profis des VfL Wolfsburg – Männer und Frauen – engagierten sich gemeinsam mit Mitarbeitern der VfL-Verwaltung am Mittwoch im Rahmen der Initiative „Gemeinsam bewegen“ auch für mehrere Projekte im Landkreis Gifhorn. Aus 30 Vorschlägen hatte eine Jury im August elf Projekte ausgewählt, die am meisten überzeugten – darunter auch Vorschläge aus dem Stadt- und Kreisgebiet.
Mitten in einem kleinen Wäldchen am Ende der Willy-Brandt-Straße in Gifhorn wurde ein zugewachsener Bolzplatz wieder zum Leben erweckt. Sieben Profi-Kicker – darunter Offensivspieler Paul-Georg Ntep, Torwart Coen Casteels, Torhüterin Mary Earps und Stürmerin Zsanett Jakabfi – packten gemeinsam mit sechs VfL-Mitarbeitern an, um das Spielfeld neu anzulegen. Im Einsatz waren auch Gartenbau-Spezialisten der Firma Jesse und Wrann. „Der Bolzplatz steht nun den Kindern der vier Altfrid-Kitas zur Verfügung“, freut sich der katholische Pastoralreferent Martin Wrasmann.
„Wir haben SOS gefunkt, weil wir des Unkrauts nicht mehr Herr wurden“, berichtet Christian Werner, Sportlehrer am Humboldt-Gymnasium. Das Beachvolleyballfeld war völlig zugewuchert, ebenso die Sprungbahn. „Das wurde fast ein Jahr nicht genutzt, aber das wollen wir jetzt ändern.“ Dafür musste erstmal wieder Grund reingebracht werden. Und so waren um die zehn VfLer in giftgrünen Latzhosen und mit Handschuhen und Gartengeräten ausgestattet im Einsatz, darunter Noelle Maritz, schweizerische Nationalspielerin des VfL, Offensivspieler Admir Mehmedi und sein Kollege aus dem Mittelfeld, Yunus Malli. Immer wieder kamen Schüler vorbei, die etwas schüchtern um Autogrammkarten baten – die Profis waren vorbereitet. „Ich habe genügend“, lachte Mehmedi und zeigte den dicken Stapel in der Brusttasche seiner Latzhose. Und auch aufs Handy schrieb er gerne seinen Namen. „Die Schüler haben aber auch mit angepackt, ebenso die anderen drei Sportlehrer“, betonte Werner. „In Freistunden und großen Pausen waren insgesamt um die 100 Kinder aktiv.“ Schließlich heißt die Aktion ja auch „Gemeinsam bewegen“.
Roland Wolff war für den VfL als Projektleiter mit dabei. „Das ist eine ungewöhnliche Arbeit für alle von uns, heute Abend haben wir Schwielen an den Händen“, lachte er. Die VfLer durften mit entscheiden, bei welchem Projekt sie helfen wollten, „und ich fand es spannend, mit und für Kinder was zu tun“, so Wolff. Zum Abschluss wurde das Beachvolleyballfeld auch gleich mit einem kleinen Turnier offiziell in Betrieb genommen.
Einen multifunktionalen Bolzplatz richteten derweil VfL-Profis im Ferienhausgebiet am Bernsteinsee in Stüde her – und zwar für die Aktion „Haus am Bernsteinsee“, bei der Familien mit krebskranken Kindern Urlaub machen können. Maximilian Arnold, Paul Seguin, Jakub „Kuba“ Blaszczykowski, Meret Wittje und Nilla Fischer setzten dort nicht nur Kantensteine und verlegten gemeinsam mit gut 15 Mitarbeitern des VfL Wolfsburg Hartgummimatten auf einem etwa acht mal 25 Meter großen, mit einem Zaun umgebenen Areal mitten im Wald. Sondern sie verlegten auch Steine für einen etwa 50 Meter langen Weg zu den Blockhäusern des Haus-am-See-Vereins, der für das Material aufkam. „Eine gigantische Aktion, die uns hier passiert“, kommentierte dessen Geschäftsführer Avery Kolle erfreut.
VfL-Coach Bruno Labbadia trainierte derweil beim TuS Ehra-Lessien mit Geflüchteten. Und bei der Ankunft staunte er nicht schlecht: „So bin ich noch nie empfangen worden“, schmunzelte Labbadia gut gelaunt, während die afrikanischen Kicker des Tus Ehra-Lessien II Musik machten. Einige trommelten wild auf Bongos, andere tanzten. Es war die Vorfreude auf das, was folgen sollte: Eine Trainingseinheit mit den VfL-Stars Wout Weghorst und Daniel Ginczek aus dem Herren– und Pernille Harder, Sara Doorsoun sowie Caroline Hansen aus dem Frauenteam.
Labbadia ging bei der einstündigen Übungseinheit mit den Flüchtlingen genauso mit wie beim Training auf dem VfL-Gelände mit Ginczek und Co., er versuchte Freude zu vermitteln, Spaß, trieb an und lobte. Mal auf Deutsch, mal auf Englisch, mal erklärte er das, was er üben lassen wollte, mit den Händen. Oder aber Heiko Kiene, der Trainer des Teams aus der 3. Kreisklasse, half ihm. Kiene war übrigens schwer begeistert von Labbadia. „Es war weltklasse, dass er da war. Ich bin alter HSV-Fan“, sagte der TuS-Coach.