Baugewerbe profitiert von Finanzkrise

Baugewerbe profitiert von Finanzkrise

Gifhorn. Der Blick nach Südeuropa und zu den großen Rating-Agenturen lässt viele Menschen zweifeln, ob ihr Geld in absehbarer Zeit noch seinen Wert hat. Das ist gut für Handwerksbetriebe, besonders im Bausektor: Die Auftragsbücher sind prall gefüllt.

Lieber ins Haus investieren, als darauf zu warten, dass das Geld an Wert verliert – dieser Gedanke vieler Immobilienbesitzer sorgt für volle Auftragsbücher in der Baubranche.

„So eine Konjunktur im Handwerk habe ich in 30 Jahren Tätigkeit noch nicht erlebt“, sagt Bernd Heimlich, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Er ist überzeugt, dass die Verunsicherung wegen der Finanzmarktkrise einen großen Anteil daran hat, dass die Betriebe in der Bau-Branche voll ausgelastet sind: „Jeder hat Angst um sein Geld, also investieren die Leute jetzt.“

Viele Immobilienbesitzer lassen ihr Haus nun energiesparend modernisieren oder altersgerecht umbauen. Dabei stößt so mancher Betrieb an seine Kapazitätsgrenze: Einige Meister hätten bereits ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Stammkunden auf später vertrösten müssten, berichtet Heimlich.

Der Kreishandwerksmeister Manfred Lippick weiß darüber hinaus: „Sogar die Zeitarbeitsfirmen sind gut ausgelastet.“ Das führt dazu, dass die Betriebe oft nicht ausreichend Arbeitskräfte finden, um Auftragsspitzen abzubauen. Lippick bittet um Verständnis: „Mehr als arbeiten können wir nicht.“

Zur Lösung dieses „Luxus-Problems“ trägt das Wetter bei: Bei den milden Temperaturen können viele Arbeiten bereits jetzt erledigt werden, die an einem durchschnittlichen Jahresbeginn im Wortsinn auf Eis liegen würden.

Bei dieser Lage fürs Handwerk ist es wohl verständlich, wenn einige Meister munkeln:  „Wenn das eine Krise ist, kann sie ruhig noch etwas länger dauern.“