Wolfsburg: Deutlich mehr Blüten im Umlauf
Laut Polizei ist das Falschgeldaufkommen auch in Wolfsburg deutlich gestiegen. Besonders häufig: falsche Fünfziger und Zwanziger. Quelle: Deutsche Bundesbank

Wolfsburg: Deutlich mehr Blüten im Umlauf

Wolfsburg. Echter Geldschein oder gut gemachte Fälschung? Oftmals sind die so genannten Blüten kaum von richtigen Geldscheinen zu unterscheiden – und im vergangenen Jahr war das Risiko, einen dieser falschen Scheine in die Hände zu bekommen, besonders groß. Denn bundesweit haben Geldfälscher erheblich mehr Euro-Blüten als in 2013 in Umlauf gebracht. Auch die Polizei Wolfsburg verzeichnet erheblich mehr Fälschungen.

Falsche Fünfziger führen die Liste an

Jahrelang waren die Zahlen rückläufig. Doch jetzt warnt das Landeskriminalamt. In Deutschland zogen Polizei, Handel und Banken im Jahr 2014 rund 63.000 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr und damit 63 Prozent mehr als noch im Jahr 2013. Für die Stadt Wolfsburg liegen im Einzelnen noch keine konkreten Zahlen vor. Doch den bundesweiten Trend kann Polizei-Pressesprecher Sven-Marco Claus nur bestätigen: „Auch in Wolfsburg ist das Falschgeldaufkommen deutlich gestiegen.“ Besonders häufig seien dabei falsche Fünfziger und Zwanziger zu verzeichnen. Die Fälschungen fielen in der Regel nicht sofort auf, sondern würden oftmals erst bei der Einzahlung bei Bankinstituten bemerkt. Unter die Leute gebracht würden die Scheine auf den verschiedensten Wegen. „Beim Bäcker, im Modegeschäft, beim Friseur oder in der Diskothek können einem die Scheine in die Hände geraten“, betont Claus.

Auch bei Internetkäufen ist niemand davor gefeit, an Falschgeld zu geraten. Das Landeskriminalamt (LKA) weist auf eine aktuelle Vorgehensweise von Tätern hin, nach der die Kriminellen vor allem ebay-Kleinanzeigen für ihre Taten nutzen: Sie zeigen Interesse an dort angebotenen Smartphones oder Spielekonsolen und vereinbaren eine persönliche Abholung des Artikels. Vor Ort bezahlen die Kriminellen dann mit Falschgeld. Nach Angaben des LKA bezahlten die Betrüger vor allem mit falschen 20- und 50-Euro-Scheinen, in einigen Fällen brachten sie auch falsche 500-Euro-Scheine in Umlauf.

Leichtgläubigkeit wird gestraft

Die Polizei appelliert an die Wachsamkeit der Bürger. Denn die Leichtgläubigkeit so manches Opfers komme den Tätern sehr entgegen und mache ihnen den Betrug einfach. Zudem hat letzten Endes der Betrogene das Nachsehen. Denn falsche Scheine werden nicht ersetzt. Das betont auch die Bundesbank, die bereits daran arbeitet, die Scheine wieder noch sicherer zu machen. Seit dem Frühjahr 2013 bringen Europas Notenbanken schrittweise runderneuerte Euro-Serien mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen in Umlauf. Zuletzt, im September vergangenen Jahres, den neuen Zehner. Dieser wurde übrigens auch bereits als Fälschung in Umlauf gebracht. Die Polizei geht davon aus, dass etwa fünf Prozent der knapp 2400 sichergestellten Zehner-Blüten Versuche waren, den neuen Schein zu imitieren.

„Sofort die Polizei benachrichtigen“

Sven-Marco Claus: „Grundsätzlich gilt für Betroffene: Benachrichtigen Sie, wenn Sie Falschgeld erhalten, sofort die Polizei. Auch bei der Weiter- oder Rückgabe von Falschgeld können Sie sich strafbar machen. Versöße können mit einer Geldbuße bis zu 100.000 Euro geahndet werden.“


Polizei Wolfsburg rät zu mehr Aufmerksamkeit

Die Polizei Wolfsburg rät dazu, beim Einkauf genau hinzuschauen und gibt die Tipps der Bundesbank nach dem Grundsatz „Fühlen-Sehen-Kippen“ weiter. Fühlen: Auf allen Geldscheinen sind die kleinen Buchstaben im Copyrightvermerk  BCE, ECB, EZB, EKT und EKB als Relief zu ertasten. Auf den 50-Euro-Scheinen ist zusätzlich neben der 50 eine Raute zu spüren.

Sehen: Wird der Geldschein gegen das Licht gehalten, wird bei echten Scheinen ein Wasserzeichen und der Sicherheitsstreifen erkennbar.
Kippen: Bei echten Geldscheinen ist ein schillernder Hologrammstreifen zu erkennen (5- bis 20 Euro-Scheine) oder ein Hologrammelement (50- bis 500 Euro-Scheine). Zusätzlich gibt der Wert des Scheines, der je nach Betrachtungswinkel in mehreren Farben schimmert, Auskunft über die Echtheit.


Marit Kleindienst