Bomben am Wolfsburger VW-Hochhaus? Evakuierung droht

Bomben am Wolfsburger VW-Hochhaus? Evakuierung droht

Wolfsburg. Bombenalarm bei Volkswagen. In der Nähe des VW-Hochhauses liegen möglicherweise zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Am kommenden Samstag, 27. September, werden die verdächtigen Objekte untersucht. Sollte sich der Verdacht bestätigen, werden am Sonntag, 28. September, über 7600 Menschen in Sandkamp und Teilen der Innenstadt evakuiert – die Evakuierung wäre eine Mammutaufgabe, die den Einsatz Hunderter Kräfte erfordert.

Wieder eine Fliegerbombe bei Volkswagen? Die verdächtigen Objekte wurden bei Bauarbeiten am VW-Hochhaus entdeckt. Photowerk

Bei den Sanierungsarbeiten des VW-Hochhauses waren die mutmaßlichen Blindgänger entdeckt worden, die Vorbereitung der Entschärfung und Evakuierung laufen bei Stadt, VW, Polizei und Feuerwehr seit Tagen auf Hochtouren. „Wir müssen davon ausgehen, dass dort Bomben sind. Das ist aber eine Situation, vor der wir inzwischen fast jedes Jahr stehen und mit der wir mit großer Routine umgehen“, so Erster Stadtrat Werner Borcherding.
Die Planungen sehen vor, dass Experten die Verdachtsstelle am Samstag, 27. September, ab dem frühen Morgen untersuchen. Sollten auf dem VW-Gelände tatsächlich Bomben liegen, würde der Kampfmittelbeseitigungsdienst am Sonntag aktiv. „Wir bereiten uns auf alle Szenarien vor“, sagt Manuel Stanke, Chef der Berufsfeuerwehr – von der Entschärfung vor Ort bis zur kontrollierten Sprengung.
„Nicht schon wieder“, lautete die spontane Reaktion von Sandkamps Ortsbürgermeister Ralf Fruet, als er vom möglichen Bombenfund erfuhr. Er ist sicher: „Die Sandkämper haben genug Erfahrung mit solchen Situationen.“ Bislang seien alle Bombenentschärfungen in Wolfsburg glimpflich abgelaufen, betonte Adam Ciemniak, Ortsbürgermeister von Mitte-West. Er empfiehlt den Betroffenen „einen Besuch im Badeland oder einen Spaziergang ins Hasselbachtal“.
Ab 10.15 Uhr würde die Evakuierung der Bürger beginnen, „in einem Radius von einem Kilometer um die Verdachtsstelle“, so Michael Sothmann (Leiter Bürgerdienste). Insgesamt wären an dem Tag rund 250 Kräfte von Polizei, Freiwilligen Feuerwehren, Berufsfeuerwehr und Stadt im Einsatz. Anlaufstelle für die Sandkämper wäre die Turnhalle in der Stellfelder Straße, für die Bewohner der Innenstadt das Theodor-Heuss-Gymnasium. Dort betreuen Kräfte von DRK und Maltesern die Evakuierten. Auch das VW-Werk würde in dem Sicherheitsbereich evakuiert, „von 50 eigenen Einsatzkräften“, so Natalja Ljevar, Leiterin Werkschutz. Die Folgen für die Autoproduktion im Werk Wolfsburg wären allerdings überschaubar. „An diesem Sonntag sind keine Sonderschichten angesetzt“, sagte Sprecher Claus-Peter Tiemann.
Bürger, die nicht allein in der Lage sind, zu den Quartieren zu gelangen, sollten sich vorsorglich in den kommenden Tagen melden. Unter der Telefonnummer  115 nimmt das Service-Center der Stadt bis spätestens kommendne Freitag, 26. September, um 18 Uhr die Wünsche entgegen. Allen Menschen, die sitzend oder liegend zu transportieren sind, wird hier weitergeholfen.

Überblick über die Evakuierung
 Wolfsburg. Sollte sich der Bombenverdachtsfall auf dem VW-Gelände bestätigten, müssten am Sonntag, 28. September, rund 7200 Bewohner aus dem Bereich der Innenstadt sowie 430 aus Sandkamp evakuiert werden. Die betroffenen Straße im Überblick:
• Sandkamp: Bachstelzenring, Kippenweg, Stellfelder Straße, Am Lindenberg, An den Boldwiesen, Schmiedeweg, Knüppeldamm, Im Hagen.
• Stadtmitte und Mitte-West (zum Teil nur Teilbereiche betroffen): Heinrich-Nordhoff-Straße, Kleingartenverein Westersiek, Wohltbergstraße, Königsberger Straße, Tilsiter Straße, Memeler Straße, Rigaer Straße, Martin-Luther-Straße, Wohltbergstraße, Danziger Straße, Breslauer Straße, Beethovenring, Händelstraße, Saarstraße, Hohensteinstraße, Haydnring, Laagbergstraße, Schubertring, Tucholskystraße, Lessingstraße, Goethestraße, Wielandstraße, Kleingartenverein Wellekamp.
• Folgende Straßen am Rande des Evakuierungsgebiets werden nicht betroffen und befahrbar sein: Heinrich-Nordhoff-Straße aus Richtung Osten bis Einmündung Schachtweg, Schachtweg, Schillerstraße, Heinrich-Heine-Straße, Laagbergstraße, Grauhorststraße, Heinrich-Nordhoff-Straße aus Fallersleben bis Grauhorststraße.
• Weitere Infos gibt es auch im Internet auf www.wolfsburg.de/aktuelles.