Wolfsburgerin in ihrer Wohnung getötet
Verbrechen in der Lessingstraße: Der Leichnam der getöteten Anna P. wird in ein Bestattungsfahrzeug getragen. Die 39-jährige Wolfsburgerin wurde am Tag vor Heiligabend in ihrer Wohnung umgebracht, der Lebensgefährte wurde festgenommen. Foto: Florian Heintz/Gero Gerewitz

Wolfsburgerin in ihrer Wohnung getötet

Wolfsburg. Ein schreckliches Verbrechen am Tag vor Heiligabend erschüttert Wolfsburg: In einer Wohnung in der Lessingstraße wurde am Samstagvormittag eine tote Frau (39) gefunden – sie starb an den Folgen massiver Gewalteinwirkung. Ihren Lebensgefährten (38) fanden Polizei und Rettungskräfte schwer verletzt vor. Hintergrund ist vermutlich eine Familientragödie: Die Polizei nahm den 38-Jährigen an Heiligabend unter dringendem Tatverdacht fest.
Die Polizei vermutet, dass der Mann seine Lebensgefährtin in deren Wohnung getötet hat und anschließend Selbstmord begehen wollte. Zu den Hintergründen der Tat und der Tatwaffe wollte sich Wolfsburgs Polizeisprecher Thomas Figge bislang nicht äußern: „Die Ermittlungen laufen.“ Außerdem habe sich der Beschuldigte noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.
So viel steht bisher fest: Am Samstag vor einer Woche wurden Polizei und Feuerwehr gegen 10.55 Uhr zur Lessingstraße 49 gerufen. Dort fanden die Beamten die 39 Jahre alte Anna P. tot in ihrer Wohnung im vierten Obergeschoss. Gerichtsmediziner der Medizinischen Hochschule Hannover haben die Leiche der Frau noch am Abend in Wolfsburg obduziert. Das Ergebnis: Die 39-Jährige sei „an Folgen massiver Gewaltanwendung gestorben“.
Ihr Lebensgefährte Mariusz S. war schwer verletzt – er wurde ins Klinikum gefahren und notoperiert. Er könnte versucht haben, sich selbst umzubringen. Allerdings haben sich die Verletzungen, die er sich mutmaßlich selbst zugefügt hat, „als weniger schlimm erwiesen“, so Polizeisprecher Thomas Figge. Der unter dringendem Tatverdacht festgenommene Lebensgefährte befindet sich zurzeit in Untersuchungshaft, er liegt auf der Krankenstation einer Justizvollzugsanstalt.
Der Beschuldigte sei bisher „polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten“, betonte Figge. Er sei nicht vorbestraft. Er bestätigte allerdings Informationen, dass es in der jüngeren Vergangenheit „mehrfach“ zu Polizeieinsätzen bei dem Paar gekommen war. Näheres wollte er dazu nicht sagen. Laute Familienstreitigkeiten habe es aber nicht gegeben.
Die beiden jüngeren Töchter (10/14) von Anna P., die (anders als ihre beiden älteren Geschwister) in der Wohnung des Paares gelebt hatten, wurden noch vor Ort von einem Notfallseelsorger betreut und sind offiziell in der Obhut des Jugendamtes. In diesem Rahmen befinden sie sich bei einer Familie, die eng mit dem Opfer befreundet war. Man gehe davon aus, dass die Töchter während der Tat in der Wohnung gewesen sind, von dem Gewaltverbrechen aber nichts mitbekommen haben.
Ob die beiden Kinder zu der Tat noch einmal angehört werden, wird jetzt die Staatsanwaltschaft entscheiden. Kommt man zu der Einschätzung, dass die Vernehmung keine hilfreichen Erkenntnisse bringen dürfte, könnte man den Mädchen die Qual ersparen.