In Wolfsburg kommen immer mehr Tiere unter die Räder

In Wolfsburg kommen immer mehr Tiere unter die Räder

Wolfsburg. Tausende Tiere lassen Jahr für Jahr auf Wolfsburgs Straßen ihr Leben. Bei Rehen oder Wildschweinen kommt jedes dritte bis vierte erlegte Tier unter die Räder – die überfahrenen Kaninchen oder Hasen können statistisch kaum erfasst werden.

Wildunfall mit einem jungen Rehbock: Immer mehr Waldtiere sterben im Raum Wolfsburg auf der Straße. Kreisjägermeister Wolfgang Lüer (kl. Bild) sieht die Entwicklung mit Sorge. Foto: Hensel

Kreisjägermeister Wolfgang Lüer geht beim Rehwild aktuell von 27 Prozent sogenannten „Fallwilds“ in Wolfsburgs Revieren aus. „Eigentlich ein hochwertiges Lebensmittel, das verloren geht“, sagt er – das Wild muss ausnahmslos entsorgt werden. Maßnahmen wie Reflektoren oder Duftzäune wirkten meist nur eine begrenzte Zeit – so bleibt die Quote seit Jahren unvermindert hoch.

Auch wenn die Polizei vergangenes Jahr einen leichten Rückgang der Unfälle mit Großwild (von 231 auf 218) verzeichnet hat – „aus Sicht der Kreatur sind das erschreckend hohe Zahlen“, sagt Michael Dinter. Der Vize-Vorsitzende des Hegerings Vorsfelde geht beim Schalenwild (zum Beispiel Rehe, Wildschweine) von 30 Prozent Fallwild aus – in seinem Revier 30 von 98 Stück. Am häufigsten kracht es auf der Westumgehung.

Noch drastischer ist das Verhältnis im Hegering Wolfsburg: Wildschweinstrecke 7, davon Fallwild 5. Im größtenteils befriedeten Kernstadtbereich wird wenig gejagt, unter die Räder kommen die Tiere trotzdem. Kleine Vierbeiner erwischt es noch häufiger: 2012 zählte allein der Hegering Wolfsburg 900 überfahrene Kaninchen, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

Dass sich die Tendenz nachhaltig umdrehen lässt, glaubt Ralph Schräder als Vorsitzender der Jägerschaft Wolfsburg nicht: „Das Straßennetz wird dichter, die Bebauung wird dichter.“ Und noch etwas kommt hinzu: In den nächsten Monaten wird sich die Situation wieder verschärfen. Denn: Bald, im Frühjahr, beginnen in der Tierwelt die Revierkämpfe – dann laufen unterlegene Rivalen oft blindlings auf die Straße und finden dort ein jähes Ende.