China-Seuche und Kaninchenpest: In Wolfsburg sterben reihenweise Kaninchen
Fast schon ein seltener Anblick: Zwei Seuchen haben den Bestand an Kaninchen drastisch reduziert. Foto: Archiv

China-Seuche und Kaninchenpest: In Wolfsburg sterben reihenweise Kaninchen

Wolfsburg. Es fehlt etwas im Stadtbild. Obwohl der Mai schon fast um ist, sind – für Wolfsburger Verhältnisse – kaum Wildkaninchen zu entdecken. Grund sind zwei Kaninchenkrankheiten. Die Tiere stecken sich sogar bei toten Artgenossen an.
Ohne Kaninchen? Kaum vorstellbar. Auch wenn Gärtner regelmäßig auf die Nagerplage schimpfen und die Tiere schon ganze Spielplätze unterhöhlt haben: Manch einem Wolfsburger ist der Anblick der flauschigen Ohrenpaare im Gras ans Herz gewachsen. „Die Bestände sind drastisch eingebrochen“, bestätigt Ralph Schräder den Eindruck einiger Leser, die sich an die Zeitung gewandt hatten. Zwei Krankheiten haben die Nager befallen, erklärt der Vorsitzende der Wolfsburger Jägerschaft: Myxomatose, auch „Kaninchenpest“ genannt, und die sogenannte China-Seuche. Beide haben schon im letzten Jahr viele Opfer gefordert. Dabei hat die Paarungszeit – „Rammelzeit“ heißt das bei Kaninchen tatsächlich – längst begonnen. Zwischen April und September schaffen Wildkaninchen sechs bis sieben Würfe. Doch auch der Nachwuchs ist gefährdet: „Zum Sterben ziehen sich Kaninchen in den Bau zurück“, so Schräder. „Und die verendeten Tiere stecken ihre Artgenossen dort an.“
Wie viele Wolfsburger Wildkaninchen es noch gibt, weiß niemand genau. Rückschlüsse lässt aber die sogenannte „Strecke“ der Jäger zu, die Gesamtheit aller erlegten oder verkehrstoten Tiere. 1378 Kaninchen waren das in der Saison 2016/17. „Früher hatten wir auch mal 3000“, weiß Kreisjägermeister Wolfgang Lüer. Die Zahlen schwanken allerdings stark: 2015/16 waren es 2202 Kaninchen, im Jahr davor auch schon nur 1625.
Krankheiten wie China-Seuche und Myxomatose treten zudem in Wellen auf: Auch 2003 hatte ein Ausbruch über die Hälfte der Kaninchen getötet, doch die Tiere kamen zurück. „Ich denke, dass sie sich ruck zuck wieder erholen, wenn keine neuen Krankheiten dazukommen“, schätzt Lüer auch für die aktuelle Lage.Auch Jägervorsitzender Schräder ist optimistisch: „Auf dem Wohltberg und dem Klieversberg habe ich in letzter Zeit schon wieder mehr Kaninchen gesehen.“