„Standpunkte gegen Gewalt“ in Salzgitters Rathaus
Haben die Ausstellung im Rathaus-Atrium organisiert: Gleichstellungsbeauftragte Simone Semmler, Fotograf Marcus Porschke und Melanie Spitzer von der Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt. Foto: RK

„Standpunkte gegen Gewalt“ in Salzgitters Rathaus

Lebenstedt. Der Salzgitteraner Hobby-Fotograf Marcus Porschke hat Menschen aus Politik, Wirtschaft und gesellschaftlichem Leben fotografiert. Ihnen allen ist eines gemein: Sie ziehen klare Kante gegen Gewalt an Frauen und haben sich mit ihren Kommentaren ablichten lassen.

Unter dem Titel „Standpunkte gegen Gewalt“ sind die 35 Porträts im Rahmen noch bis zum 27. März im Atrium des Rathauses zu sehen. Die Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt und das Referat für Gleichstellung der Stadt Salzgitter zeigen die Ausstellung in diesem Jahr als einen Beitrag zum Programm zum Internationalen Frauentag.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Simone Semmler, führte zur Eröffnung ins Thema „Gewalt an Frauen“ ein. Sie berichtete, dass Joanna Goodey von der EU-Agentur für Grundrechte vom Bundestagsfrauenausschuss eine „bedrückende Statistik“ gezeigt habe: „Deutschland liegt in allen Bereichen über dem EU-Durchschnitt: bei körperlicher und sexueller Gewalt gegen Frauen, bei der Zahl der sexuellen Übergriffe auf Mädchen und der sexuellen Belästigungen an Frauen.“ Dafür sei die Kenntnis über Beratungsangebote „dramatisch unterdurchschnittlich“.
Frauen könnten in Deutschland zwar über Gewalt sprechen, wüssten aber nicht, mit wem, so Semmler. Deshalb habe sie gemeinsam mit der Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt eine Plakat- und Postkarten-Kampagne mit den Fotos der Ausstellung organisiert, bei der im gesamten Stadtgebiet auf Hilfsmöglichkeiten für betroffene Frauen aufmerksam gemacht werden soll.
Auf den Druckerzeugnissen sind nicht nur die Bilder und Standpunkte zu sehen und zu lesen, sie informieren auch über Kontaktdaten der Hilfseinrichtungen für Frauen sowie über die der Täterberatungsstelle für Männer. Die mehr als 25 verschiedenen Plakate und Citycards werden in öffentlichen Gebäuden, Kneipen und Cafés ausgehängt und ausgelegt. Semmler: „Die erschreckende Differenz zwischen Menschen, die Hilfe benötigen, und denen, die wissen, wohin sie sich wenden müssen, gehört unbedingt geschlossen – diesem inakzeptablen Informationsdefizit wollen und müssen wir entgegenwirken.“
Begleitend sind während der gesamten Ausstellungszeit drei Filme von Studierenden der Hochschule Ostfalia zum Thema „Häusliche Gewalt“ zu sehen, die in Zusammenarbeit mit dem Weissen Ring und dem Präventionsrat entstanden sind.