Sigmar Gabriel gewinnt Wahlkreis Wolfenbüttel-Salzgitter
Gemischte Gefühle: Die SPD-Unterbezirksvorsitzenden Michael Letter und Marcus Bosse mit dem siegreichen Bundestagskandidaten Sigmar Gabriel. Foto: rk

Sigmar Gabriel gewinnt Wahlkreis Wolfenbüttel-Salzgitter

Salzgitter. Bei der Bundestagswahl hat die SPD das Direktmandat für den Wahlkreis 49 Salzgitter-Wolfenbüttel verteidigt. SPD-Kandidat Sigmar Garbiel holte – wie erwartet – zum vierten mal in Folge den Sieg, allerdings mit einem schlechteren Ergebnis als vor vier Jahren.

Der Favorit kam am Ende auf 42,8 Prozent (46,9) der abgegebenen Stimmen und feierte seinen Triumph mit Parteifreunden im Strandwolf in Wolfenbüttel. Allerdings war die Stimmung angesichts der bundesweiten Verluste der Sozialdemokraten eher verhalten.
„Es ist ein Abend mit gemischten Gefühlen. 43 Prozent in der Region sind ein gutes, ein sehr gutes Ergebnis. In Deutschland gibt es andere Töne. Für die Deutschnationalen und Rechtsradikalen, die sich in der AfD versammelt haben, ist es ein großer Sieg“, kommentierte Sigmar Gabriel den Wahlabend.
Er bezieht sich auf die großen Stimmgewinne der AfD, die im Wahlkreis bei den Zweitstimmen auf 12,3 Prozent kam und damit knapp unter dem Bundesergebnis lag. Die Sozialdemokraten blieben mit 32,4 Prozent deutlich hinter dem Wert von 2013 zurück (39,2). Die CDU kam auf 29,5 Prozent (35,8), die FDP auf 8,0 Prozent (3,4), die Linke auf 7,2 Prozent (5,6) und die Grünen auf 6,6 Prozent (7,3).
Deutlich über dem bundesweiten Ergebnis kommt die AfD im Stadtgebiet. In Salzgitter sammelte die Partei 16,4 Prozent der Stimmen ein, ihr Kandidat Manfred Wolfrum erreichte immerhin 15,9 Prozent.
Die Verluste bei der CDU kosten Uwe Lagosky seinen Platz im Bundestag. Er war vor vier Jahren über die Liste ins Parlament eingezogen, muss nun wieder seine Sachen packen. „Mein Gegenkandidat hat es verstanden seine Wählerschaft beieinander zu halten, das ist mir nicht gelungen. Wir haben an die AfD und die FDP Stimmen abgegeben“, schreibt er auf seiner Internetseite. Die Migration sei für viele doch noch ein bestimmendes Thema gewesen. Die Nichtanwendung der in Berlin beschlossenen Wohnsitzauflage durch die rot/grüne Landesregierung habe zu einem „extremen Zuzug“ nach Salzgitter geführt. Die Wähler hätte dies laut Lagosky „auf die CDU und auch auf mich projiziert“.
Dafür stellt die Linkspartei mit Viktor Perli einen Abgeordneten aus dem Wahlkreis. „Ich freue mich über meinen Wahlerfolg und über die Zugewinne für die Linke. Doch der politische Rechtsruck in diesem Land darf so nicht stehen bleiben. Das Ergebnis ist auch kein wirksamer Protest gegen 20 Jahre Sozialabbau, Rentenkürzung und Lohnzurückhaltung. Es muss jetzt um einen solidarischen Sozialstaat gehen, um die Stärkung von Demokratie und Mitbestimmung, damit rechter Hetze und Hass der Boden entzogen wird. Dafür werde ich mich im Bundestag und mit aller Kraft auch außerhalb einsetzen.“
Die Wahlbeteiligung lag im gesamten Kreis bei 76,2 Prozent. 157.042 von 206.133 Wahlberechtigten haben ihre Stimmen abgegeben. Salzgitter brachte es allerdings nur auf 70,1 Prozent.