Projekt Feuerwehr-Fusion in Salzgitter: Fachleuten rauchen die Köpfe

Projekt Feuerwehr-Fusion in Salzgitter: Fachleuten rauchen die Köpfe

Fusion, Kooperation oder am Ende viel Rauch um Nichts? Die Stadt Salzgitter und die Salzgitter AG haben damit begonnen, die Zusammenlegung der städtischen Berufsfeuerwehr und der Werksfeuerwehr zu prüfen. Dieser Prozess mit immerhin 40 Beteiligten soll ergebnisoffen geführt werden, versprechen beide Seiten. Am 30. April 2013 wolle sie ein Ergebnis vorlegen.

Sie ist tabu: Auch wenn es zu einer Fusion der Feuerwehren käme, aus versicherungstechnischen Gründen bliebe die Feuerwache auf dem Werksgelände erhalten.

Zu Beginn der „Kickoff“-Veranstaltung im Hotel am See machten erst einmal die Gewerkschaften Alarm. Die IG Metall und Betriebsräte demonstrierten und übergaben eine Resolution zum Erhalt der eigenen Feuerwehr im Werk.

Die Bedenken sollen in den nach deutscher Industrienorm strukturierten Planungsprozess einfließen, Betriebs- und Personalräte sitzen immer mit am Tisch. Die Federführung hat dabei Unternehmensberater Alfons Weißbrich aus Bielefeld, der schon der Stadt Wolfsburg und VW dabei half, die Wolfsburg AG zu gründen.

Der Aufwand ist groß, die Hoffnung auf eine Ersparnis wohl auch. Für Dirk Schulte, Chef der Salzgitter Service und Technik GmbH (SZST) gibt es „keine Tabus“. Er leitet das Projekt gemeinsam mit Kämmerer Ekkehard Grunwald. Beide wissen: Es geht um viel Geld. Die 169 Mitarbeiter starke Berufsfeuerwehr kostet die Stadt etwa 7,6 Millionen Euro jährlich, hinzu kommen durchschnittlich weitere 1,3 Millionen für Investitionen. Die SZST wendet etwa zehn Millionen Euro im Jahr auf. Ihre Werksfeuerwehr hat 107 Leute. Nun gilt es zu ermitteln, ob es gemeinsam nicht günstiger geht und sich trotzdem die Schlagkraft erhöhen ließe.

Die 40 Fachleute aus der Stadt und dem Konzern brüten zunächst erst darüber, ob eine Fusieon oder Kooperation machbar und sinnvoll ist. Ist dem so, wäre im zweiten Schritt zu klären, unter welchem Dach oder in welcher Form eine gemeinsame Truppe dann organisiert wird. Bis zum 30. April soll ein konsenfähiger Vorschlag vorliegen, eine mögliche Umsetzung dann schrittweise ab 2014 beginnen. „Wenn es gelingt, wäre es bundesweit ein Modellfall“, heißt es.

Oberbürgermeister  Frank Klingebiel und Peter-Jürgen Schneider, Personalvorstand der Salzgitter AG, sehen in dem Projekt einen weiteren Beleg für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Stadt und Konzern. Das Projekt gilt vor allem als Antwort auf die demographischen Entwicklung. Bei sinkender Einwohnerzahl sei es unmöglich, die derzeitige kommunale  Infrastruktur dauerhaft zu erhalten, so die Initiatoren. Diese Entwicklung geht auch an den Feuerwehren nicht vorbei. rwe