Poseidon ist wieder gefragt am Salzgittersee
Als Poseidon seit elf Jahren im Einsatz: Daniel Kehe ist wieder der Meeresgott. Foto: rk

Poseidon ist wieder gefragt am Salzgittersee

Lebenstedt. Zum mittlerweile 44. Mal steigt am Ostersonntag, 1. April, das Fackelschwimmen in der Reppnerschen Bucht am Salzgittersee. Gut 50 Aktive der Tauchgruppe Sepia bilden dazu eine lange Reihe in der Abenddämmerung. Sie wollen mit diesem Ritual den Meeresgott Poseidon aus seinem Winterschlaf wecken und mit ihm das Frühjahr begrüßen.

Für das traditionelle Ereignis schlüpft Taucher Daniel Kehe morgen wieder in seinen farbigen Tauchanzug, der 364 Tage im Kleiderscharnk hängt und auf seinen Einsatz wartet. Schon um 10 Uhr bereitet sich der Lebenstedter in der Tauchbasis auf seinen Einsatz vor. Mit Einbruch der Dunkelheit steigt er in die Fluten, verharrt gut 30 Minuten im kalten Wasser und wartet darauf, mit Krone und Dreizack an Land stapfen zu können. Ist der 45-jährige Sportler am Strand, darf er sich nicht nur auf einen Becher mit heißem Tee freuen, sondern auch auf ein Feuerwerk.
Das farbige Spektakel am Nachthimmel ist der Höhepunkt des Programms, das die Bäder, Sport und Freizeit Salzgitter GmbH zusammen mit der TG Sepia veranstaltet. Mehrere tausend Besucher dürften sich dazu wieder ab 18 Uhr in der Reppnerschen Bucht treffen. Für sie gibt es Musik, Speisen sowie kalte und warme Getränke. Los geht das Programm bereits um 16 Uhr. Dann ist ein Osterhase vor Ort und verteilt Süßes an die Kinder.
Mit Krone, Zepter und Taucherausrüstung entsteigt er wieder den Fluten des Salzgittersees: Wenn der Meeresgott Poseidon aus dem Winterschlaf geweckt wird, dann kann die Wassersportsaison losgehen.
Doch wer ist der muskulöse Mann im Tüllgewand? Daniel Kehe von der Tauchgemeinschaft Sepia liebt es seit nunmehr elf Jahren den Meeresgott am Ostersonntag zu mimen. Mindestens eine halbe Stunde verharrt der 45-Jährige in dunkler, schlammigen drei Meter Wassertiefe, bei vier Grad Wassertemperatur und wartet auf seinen Einsatz.
„Einmal bin ich sogar auf dem Seeboden eingeschlafen“, meint Kehe lachend. Oft habe er durch den 200 bar-starken Wasserdruck des Pressluftschlauches, der die schönen Blubberblasen erzeugt, seine Krone verloren. „Aber wenn man nachher am Ufer in die strahlenden Kinderaugen sieht, ist alles vergessen“, betont der Geschäftsführer der Turngemeinschaft Jugenddorf, zudem die Tauchgemeinschaft gehört. Nur durchgefroren sei er jedes Mal.
Kehe liebt Sport, Ski und Motorrad fahren, seine Taucherleidenschaft aber ganz besonders. Er leitete zehn Jahre die Abteilung bis er die Geschäftsführung der TG Jugenddorf übernahm. Der Lebenstedter ist ein Vereinsmensch durch und durch. Teamplayer, Macher, Sportler – als zweiter Vorsitzender im Förderverein Tauchsport setzt er sich für die Entwicklung und den Fortbestand des Tauchens in Salzgitter ein. Als ausgebildeter Vereinsmanager C möchte er auch den noch jungen Football-Verein „Salzgitter Steelers“ nach vorne bringen.