Polizei Salzgitter: Vorsicht vor falschen Mahnschreiben und Lotteriegewinnen
Das Mahnschreiben list laut Polizei ca. 70.000 Mal in Deutschland verschickt worden. Es handelt sich um nicht existierende Forderungen, also um versuchten Betrug. Das Geld soll nach Bulgarien überwiesen werden. Die Empfänger sollten keinesfalls Geld überweisen, sondern die Schreiben einfach wegwerfen.

Polizei Salzgitter: Vorsicht vor falschen Mahnschreiben und Lotteriegewinnen

Salzgitter. Die Kriminalpolizei macht sich Sorgen um die große Anzahl von Kriminaldelikten, in den Senioren die Opfer sind. Zur Aufklärung und damit zur Vermeidung solcher Straftaten hat der Ermittlungsdienst  im Rahmen einer Präventionsmaßnahme die Gefahren durch Trickbetrüger und Einbrecher vorgestellt.

„Die Tricks, mit denen die Kriminellen an das Geld älterer Menschen gelangen, sind vielfältig“, erklärte der Leiter des Fachkommissariats für Betrug und Wirtschaftskriminalität, Georg Kinat. Er verwies auf die vier Vorgehensweisen, mit denen die Gauner den gutgläubigen älteren Menschen großen Schaden zufügen können.

Mit dem Enkeltrick versuchen diese Ganoven über ein scheinbares Verwandtschaftsverhältnis durch eine geschilderte Notsituation an das Geld zu kommen. „In der Regel wird bei einem solchen Anruf gefragt – Rate mal, wer gerade anruft? Damit wird bei unachtsamen Menschen schon mal der Name eines Verwandten bekannt“, erklärte Polizei-Oberkommissar Detlef Kruck. Am besten sei es, den Hörer aufzulegen oder dem Unbekannten mitzuteilen, sofort die Polizei anzurufen, so Polizei-Hauptkommissar Jens Kessner.

Bei Schockanrufen geht es noch heftiger zu. Mit Hinweis auf eine gefährliche Not-Situation (Krankheit oder schwerer Unfall) versuchten die Verbrecher hohe Geldsummen sogar durch einen Kurier direkt von der Haustür abzuholen. „Auflegen und uns sofort anrufen ist die beste Reaktion“, betont Georg Kinat. Einen Zutritt zur Wohnung sollte man keinem Unbekannten gestatten. „Die Betrüger geben sich zum Beispiel als „Handwerker“ aus und bitten um einen Schluck Wasser oder die Erlaubnis, die Toilette benutzen zu dürfen.  Während ein Täter das potentielle Opfer ablenkt, stiehlt der andere Schmuck und Bargeld“, schildert  Detlef Kruck weitere Gefahrensituationen.

Am Schlimmsten sind in den Augen der drei Kriminalbeamten die Anrufe mit Geldversprechen und erfundenen hohen Gewinnen. „Sobald jemand bei einem solchen Anruf etwas von einem Gewinn erzählt, sollte jeder das Gespräch sofort beenden. Im Wiederholungsfall sogar mit der Polizei drohen“, wird allen Senioren von der Kriminalpolizei dringend ans Herz gelegt. Nach einem solchen Anruf sollte die Kripo in Salzgitter sofort verständigt werden.

„Die Gesprächspartner rufen in der Mehrzahl aus türkischen Call-Centern an und verstehen es geschickt, dem Gesprächspartner am Telefon ein Gespräch aufzuzwingen und glaubhaft den Gewinn darzustellen. Viele sind über ihr vermeintliches Glück so erfreut, dass sie letztlich alle Forderungen erfüllen und Geld in Höhe mehrerer hundert Euro für Anwaltskosten, Steuern in der Türkei  zu überweisen“, führt Jens Kessner aus.

Er bearbeitet aktuell einen Fall einer 87-jährigen Salzgitteranerin bearbeitet. Die habe angeblich in einer Lotterie gewonnen. Als sie auf das Angebot eingegangen war, hörten die Geldforderungen nicht mehr auf. Sie tätigte ohne Kenntnis des Sohnes fünf Überweisungen mit insgesamt 3.630 Euro über Bargeldtransfers in einer Lotto-Annahmestelle.
„Das Schlimme bei diesen Betrügereien sind die scheinbar echten Verbindungsdaten zum Beispiel zur vermeintlichen Polizeidienststelle. Das sind in der Regel Nummern, die man im Internet mieten kann. Das behindert unsere Ermittlungen erheblich. Auch die Tatsache, dass die türkischen Behörden nur ermitteln, wenn eine große Anzahl von Anzeigen vorgelegt wird, erschwert die Aufklärung“, ergänzt Kessner.

Wer einmal in die Mühlen dieser Verbrecher-Organisationen gerät, kann durchaus ein Mahnschreiben mit angedrohten hohen Mahngebühren erhalten. So ist in den vergangenen Tagen so ein dubioser Brief etwa 70.000 Mal in Deutschland verschickt worden, auch in Salzgitter. Das Geld sollte dabei nach Bulgarien überwiesen werden. „Es handelt sich um nicht existierende Forderungen, also um versuchten Betrug. In jedem Fall soll nichts bezahlt und sofort die Polizei verständigt werden“, hob Georg Kinat abschließend hervor.