Parirätischer informiert in Salzgitter über Spielsucht
Kennen sich aus mit der Spielsucht (von links): Daniel Walbröhl, Lisa Vogelbein, Besucherin Katja Bosse von der Fachambulanz Goslar des Lukas-Werks sowie Martina Kuhnt. Foto: pa

Parirätischer informiert in Salzgitter über Spielsucht

SZ-Bad. Während der Glücksspielpräventionstage der Jugend- und Drogenberatung Braunschweig warnte Der Paritätische im Mütterzentrum in Salzgitter-Bad vor den Gefahren und Verlockungen des Glücksspiels – speziell im Internet.

Lisa Vogelbein von der Jugend- und Drogenberatung Braunschweig und Martina Kuhnt, zuständig für Suchtprävention Glücksspiel in der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen, stellten die grundlegenden Probleme der Spielsucht dar. Gerade für Menschen, die glücksspielsüchtig oder bereits abstinent sind, birgt unter anderem gerade die Online-Werbung von Glücksspielseiten eine große Gefahr, da sie unbewusst angetriggert werden. IT-Fachmann Daniel Walbröhl (ckc-group) zeigte an seinem Laptop auf, wo Sucht-Gefahren im Internet lauern könnten und wie man sie von den Geräten der Kinder fernhält. Dazu gab es praktische Tipps zum Installieren und Nutzen von sogenannten Pop-Up-Blockern, außerdem informierte er über Handysicherungen und andere Schutz-Möglichkeiten.
Lisa Vogelbein stellte die unterschiedlichen Glücksspielformen von Spielbanken, über Lotterien, Geldspielautomaten bis hin zu illegalen Glücksspielen sowie zum unüberschaubaren Angebot im Internet und deren Risiken insbesondere für Kinder und Jugendliche vor. Im Rahmen einer breit angelegten Onlinebefragung von fast 7.000 Jugendlichen über das Spielverhalten habe sich gezeigt, dass Glücksspielen an sich noch kein Hinweis auf eine Problemlage darstellt, sondern das bei problematischen Spielern das missbräuchliche Glücksspiel ein Symptom vielfältiger dahinterliegender Probleme ist. „Die
Suizidrate im Suchtbereich ist bei notorischen Spielern am höchsten“, stellte Vogelbein fest. Schließlich riskiere der Suchtspieler nicht nur „Haus und Hof“ sondern seine ganze Familie; als letzter Ausweg werde dann der Freitod gewählt.
Nach Aussage von Martina Kuhnt sind Eltern und Angehörige gefordert auf entsprechende Signale zu achten, wie große Stimmungsschwankungen bis hin zu Wutausbrüchen, Vernachlässigung sämtlicher Pflichten, die ausschließliche Beschäftigung im Internet oder permanenter Besuch einer der viel zu vielen Spielhallen (Salzgitter hat eine der höchsten Spielhallendichte in Niedersachsen) und ständige Geldknappheit. „Ständige Bitten um einen oder sogar einen zweiten Gehaltsvorschuss sollten auch die Arbeitgeber aufmerksam werden lassen“, betonte Kuhnt.
Bei anerkannter Spielsucht wird der Besuch von Therapieeinrichtungen angeraten, die Kosten könnten unter anderem von den Krankenkassen übernommen werden, so Lisa Vogelbein. Sie bietet Sprechstunden für Glücksspieler und Angehörige jeden Donnerstag von 16.30 bis 17.30 Uhr in Salzgitter-Hallendorf am Rodekamp 7 an. pa

Erreichbar ist Lisa Vogelbein per Mail gluecksspiel@paritaetischer-bs.de oder telefonisch unter (05341) 220900 oder (0157) 50136904, dort kann man sie auch per WhatsApp und sogar anonym erreichen.