Salzgitter zeigt große Hilfsbereitschaft für Martina Rath
Jano Sommer, Miriam und Benjamin Rath verteilten über 150 Sets bei der Typisierungsaktion in Lesse. Foto: AG

Salzgitter zeigt große Hilfsbereitschaft für Martina Rath

SZ-Lesse. Mehr als 150 Menschen ließen sich am bei der Typisierungsaktion im Vereinsheim des TSV Lesse eine Speichelprobe entnehmen, um die Lebenstedterin Martina Rath im Kampf gegen die Leukämie zu unterstützen. Organisiert wurde die Aktion von ihren drei Kindern Miriam, Marvin und Benjamin, die sich über die große Spendenbereitschaft der Bürger in Salzgitter freuten.
Nachdem die 52-Jährige im Jahr 2014 den Brustkrebs besiegt hatte, erhielt die Familie vor knapp drei Wochen die schockierende Diagnose: Martina Rath hat Blutkrebs. Vermutlich eine Spätfolge der vorherigen Chemotherapie, sagt ihr Sohn Benjamin: „Es ist leider das Risiko, was bei einer Bestrahlung besteht.“ Helfen kann nun wohl nur eine Stammzelltherapie.
Sofort entschlossen sich die Geschwister dazu, eine kostenlose Typisierungsaktion zu starten, um für ihre Mutter einen passenden Stammzellspender zu finden. Den ersten Aufruf gab es dafür bereits in der Eissporthalle während eines Deutschlandspiels, 250 Fußballfans gaben ihre Speichelprobe ab. „Da dort aber nur Leute mit einer Eintrittskarte reinkamen, wollten wir nochmal allen anderen die Möglichkeit geben, sich typisieren zu lassen“, erklärt Sohn Benjamin. Da Martina Rath als Bauchtanztrainerin lange selbst Kurse im Vereinsheim des TSV Lesse gab, standen die Räumlichkeiten für eine weitere Typisierungsaktion schnell fest. Mit-hilfe der Vereinsmitglieder wurden die Stationen zur Entnahme der Speichelprobe aufgebaut.
Generell dauert diese nur wenige Minuten: Für 30 Sekunden bleibt das Wattestäbchen an der Wangenschleimhaut im Mund, danach heißt es fünf Minuten trocknen lassen, bis die Probe eingetütet werden kann. Findet sich ein passender Spender für einen Patienten, gibt es zwei gängige Methoden zur Stammzellenentnahme. Die häufigste Methode ist die ambulante Entnahme der Stammzellen durch eine Blutwäsche. In seltenen Fällen wird das Knochenmark unter Narkose direkt aus dem Beckenkamm genommen.
Derzeit wird Martina Rath in der Uniklinik in Göttingen behandelt. „Sie ist schon immer eine Kämpferin gewesen“, sagt Benjamin Rath, der im Oktober Vater wird. Eine besondere Motivation für die Lebenstedterin, wie er weiß: „Denn dann wird sie zum ersten Mal Oma.“

Wer den Termin am Sonntag verpasst hat, kann sich auch am Samstag, 9. Juli, von 12 bis 16 Uhr in der Burgpassage inmitten der Braunschweiger Innenstadt ganz einfach und schmerzlos mit einem Abstrich der Wangenschleimhaut typisieren lassen. Wer keine Zeit hat, der kann sich unter der Adresse www.nkr-hannover.de ein Typisierungsset nach Hause bestellen. Das Norddeutsche Knochenmark- und Stammzellspender-Register gehört inzwischen mit über 310.000 Spendern zu eine der größten Dateien Deutschlands. Die Laborkosten für die Ersttypisierung in Höhe von 50 Euro trägt das NKR selbst, weshalb es auch auf Geldspenden angewiesen ist.