IG-Metall-Nachwuchs in Salzgitter diskutiert übers Berufsbildungsgesetz
Die Mitglieder im Ortsjugendausschuss der IG Metall beschäftigen sich mit der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes. Foto: oh

IG-Metall-Nachwuchs in Salzgitter diskutiert übers Berufsbildungsgesetz

Salzgitter. Der Ortsjugend-Ausschuss der IG Metall diskutiert die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG). Die Regierungsparteien haben sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, das Gesetz im Laufe des Jahres zu erneuern. Rund 50 Jugendliche haben sich in Salzgitter mit der Novellierung in Arbeitsgruppen auseinandergesetzt.

Die bekannten Vorschläge aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Novellierung des BBiG sind aus Sicht der Gewerkschaftsjugend sehr problematisch. „Wir kennen die Realität in den Betrieben und Hochschulen, die Praxis der Berufsausbildung und des dualen Studiums. Aufgrund unserer Erfahrungen sehen wir Nachbesserungsbedarf“, sagt Cem Ince von Volkswagen.
Die IG Metall Jugend fordert eine Stärkung dreijähriger Ausbildungsberufe und mindestens eine angemessene Ausbildungsvergütung. Bisher können Auszubildende ihr Recht einklagen, wenn sie weniger als 80 Prozent der branchenüblichen tariflichen Ausbildungsvergütung erhalten. Sollte nun eine Mindestausbildungsvergütung eingeführt werden, kann dies eine Verschlechterung für junge Menschen bedeuten. „Außerdem muss die Lehr- und Lernmittelfreiheit für alle Materialien gelten, die für die Ausbildung an der Hochschule, im Betrieb oder der Berufsschule benötigt werden“, meint Defne Yildirim von DB Schenker.
Mehr Sicherheit wird auch beim Übergang in ein Arbeitsverhältnis gefordert. „Grundsätzlich wollen wir eine unbefristete Übernahme für alle Auszubildenden nach ihrer Ausbildung. Mindestens sollte der/die Ausbildende jedoch verpflichtet sein, die Nicht-Übernahme drei Monate vor Ausbildungsende anzukündigen“, so Nicole Heise von MAN.
Als ganze Ausbildungsgruppe fallen dual Studierende bisher gar nicht in den rechtlichen Rahmen des BBiGs. „Mir ist es deshalb besonders wichtig, dass Studierende endlich Rechtssicherheit für den Praxisteil im Betrieb erhalten. Sie müssen wie Auszubildende in den Geltungsbereich des BBiG aufgenommen werden“, fordert Bedran Tarlan von der Salzgitter Flachstahl.
Die Gewerkschaftsjugend denkt auch über den Tellerrand hinaus. „In unseren Betrieben werden durch Tarifverträge gute Regelungen für Azubis und Studierende festgeschrieben. Wir wollen aber, dass nicht nur in der Industrie die Jugendlichen eine fortschrittliche und qualitativ-hochwertige Ausbildung bekommen, sondern in allen Branchen“, so Yunus-Emre Karaca von der PTG. In vielen Ausbildungsbetrieben sind schon kleine Aktionen zu der Novellierung gelaufen. Nun möchte die IG Metall Jugend mit Politikern ins Gespräch kommen.