Das Clown-Syndrom kommt nach Salzgitter in die Kniki
Werben für das Clown Syndrom am 21. September in der Kniki: Steffen Krollmann, Direktor der Volksbank BraWo in Salzgitter, Wolfgang Pozzatto (Vorsitzender Kleinkunstbühne) und Dr. Hans-Jochen Ewert (stellv. Vorsitzender der Lebenshilfe). Foto: rwe

Das Clown-Syndrom kommt nach Salzgitter in die Kniki

SZ-Bad. Bei der Kleinkunstbühne wachsen die Sorgen vor einer Blamage. Am Samstag, 21. September, um 20 Uhr gastiert das Clown-Syndrom in der Stadt – und nicht eimal ein Dutzend Karten ist verkauft. Der Schweizer Künstler Olli Hauenstein und sein Partner Eric Gadient sind in Norddeutschland auf Tour. „Überall sind die Häuser voll, nur Salzgitter bekommt von der großartigen Show nichts mit“, sagt Wolfgang Pozzatto, Chef der Kleinkunstbühne.

Auch nach 36 Jahren an der Spitze des Vereins ist die Veranstaltungsszene dem Vorsitzenden manchmal ein Rästel. Für bekannte Kabarettisten wie Alfons oder Jochen Malmsheimer gibt es keine Tickets mehr, aber so ein großartiges und seltenes Projekt wie das Clown-Syndom findet kaum Beachtung, dabei kommt der Experte aus dem Schwärmen nicht heraus. Wolfgang Pozzatto hat schon vieles gesehen, aber das frische, freche und fröhliche Zusammenspiel von einem Künstler und dessen Kollegen mit Down-Syndrom ist einzigartig. Nur durch seine jahrlangen Kontakte hatte er die Chance, „diese andere Form des Komik-Theaters“ nach Salzgitter zu holen. Denn die beiden befinden sich auf Einladung der Paul-Klee-Schule in Celle im Norden, haben nur sechs Termine, einen davon in Salzgitter.
Das Gastspiel läuft in Kooperation mit der Lebenshilfe Salzgitter, die 70 Tickets für ihre Mitglieder erhält, finanziert von der Volksbank BraWo. Deren Direktor Steffen Krollmann betont, dass auch für Menschen mit Behinderung „viele große Taten“ möglich sind. Die Gäste dürften sich auf einen künstlerischen Abend mit „extrem hohem Niveau“ freuen. Auch Dr. Hans-Jochen Ewert, stellvertretender Vorsitzender der Lebenshilfe Salzgitter, ist angetan von dem Programm. Sein Verein will sich ab 18 Uhr vor der Kniki mit einem Stand präsentieren.

Echt komisches Theater
mit großen Gefühlen
Mit mehr als 30 Jahren Theater- und Zirkuserfahrung sowie weltweiten Bühnenauftritten geht der Schweizer Olli Hauenstein neue Wege. Er zeigt am Samstag, 21. September, um 20 Uhr in der Kniestedter Kirche mit Eric Gadient das Stück Clown-Syndrom. In dem mit dem Kulturpreis des Kantons Thurgau ausgezeichneten Programm stehen zwei Künstler auf der Bühne, welche sich von Natur aus unterscheiden. Olli Hauenstein ist ein 65-jähriger Normalo, der 41-jährige Eric Gadient ein Schauspieler mit Down-Syndrom, beiden gemeinsam ist das Clown-Syndrom. Die Gäste erwartet kein pädagogisches Theater, sondern ein Duo, das gekonnt und überzeugend auf Augenhöhe agiert. Die beiden stellen Hierarchien um und hinterfragen gängige Muster, was ebenso hinreißend wie berührend ist. „Echte Commedia dell’Arte oder Haute Cuisine der Komik“, nennt es die Kleinkunstbühne Salzgitter, die das Stück nach Salzgitter geholt hat. Das Zusammenspiel lebt von großen Gefühlen, Witz und Tiefgang, den unverkennbaren Merkmalen des Clown-Syndroms. Inhaltlich geht es um elementare Themen wie Essen, Freundschaft und Glück.