Asbest: Abriss in der Peiner Südstadt wurde gestoppt
Das vermutlich mit Asbest belastete Material wurde zum Teil bereits in Spazialsäcke gefüllt, die mit eindeutigen Warnhinweisen versehen sind. Foto: Grütter

Asbest: Abriss in der Peiner Südstadt wurde gestoppt

Peine.  Das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig hat den Abriss der Gebäude auf dem alten Mälzerei-Gelände am Peiner Bahnhof gestoppt. Nach Auskunft des stellvertretenden Leiters der Behörde Ernst Dietrich Morgener soll das zuständige Unternehmen „gegen wesentliche Arbeitsbestimmungen“ verstoßen“ haben. Dabei gehe es auch um die Entsorgung vongefährlichen Stoffen. Die möglicherweise von Asbest verunreinigte Fläche auf dem Gelände soll nun von einer Spezialfirma gereinigt werden.

Nach Informationen unseres Verlages sind bislang etwa zwei Tonnen asbesthaltiges Material in den Dacheindeckungen gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Hildesheim, die in dem Fall ermittelt, lässt die am Dienstag eingesammelten Proben nun in einem Labor untersuchen. Laut Staatsanwalt Christian Gottfriedsen werde zudem geprüft, ob wegen der möglicherweise unsachgemäßen Entsorgung von Giftstoffen eine Straftat vorliegt.

Die verunreinigten Flächen auf dem Mälzerei-Gelände am Bahnhof werden jetzt von einer Fremdfirma gereinigt. Das Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig hat dies zur Auflage gemacht, damit der vergangene Woche gestoppte Abriss des Industrie-Komplexes weitergehen kann. Darüber hinaus müssen geeignete Sanitäranlagen für die auf dem Gelände beschäftigten Bauarbeiter geschaffen werden.

Fraglich war zwischenzeitlich, ob das Abrissunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern überhaupt die erforderlichen Sach- und Fachkunde-Nachweise zur Entsorgung von asbesthaltigen Stoffen besitzt, so der stellvertretende Leiter der Gewerbeaufsicht, Ernst-Dietrich Morgener. Diese konnte das Unternehmen jedoch Mitte vergangener Woche vorlegen.

Chronik

1909 erwarb die Lindener Aktienbrauerei aus Hannover das Peiner Brauhaus und wandelte es in eine reine Mälzerei um, die ausschließlich für die Lindener-Gilde-Brauerei produzierte.

2003 übernahm der Brauerei-Riese Inbev die Lindener-Gilde. Eine eigene Mälzerei passte aber nicht in das Konzept der Investoren.

Im Jahr 2004 hatte die Stadt Peine Interesse, das Gelände der Malzfabrik zu erwerben. Die Rudolf-Meyer-Gruppe, zu der auch die benachbarte Malzfabrik Heine gehört, erhielt jedoch den Zuschlag.

2005 übernahm die Rudolf-Meyer-Gruppe mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Heiko Wischmann die Malzfabrik Langkopf. Mit den beiden Peiner Malzfabriken hatte die Rudolf-Meyer-Gruppe in Peine Produktionskapazitäten von rund 90.000 Tonnen Malz pro Jahr. Der Standort der Malzfabrik Langkopf lieferte davon rund 30.000 Tonnen.

2010 wurde der Betrieb in der Malzfabrik Langkopf stillgelegt.

In den Folgejahren gab es zahlreiche Ideen und Vorschläge für eine Nachnutzung des rund 12 .000 Quadratmeter großen Geländes. Unter anderem war ein Großkino im Gespräch, später dann ein Einkaufszentrum.

2013 stellte ein Investor aus Hamburg seine Pläne für eine gewerbliche Nutzung des Areals vor. Er hat nach wie vor Interesse an dem Projekt.

Anfang Januar begann der Abriss der ehemaligen Mälzereigebäude.