In Winkel bei Gifhorn: 780 ICE-Passagiere saßen stundenlang fest
ICE-Umstieg bei Winkel: 780 Passagiere wechselten am Mittwochabend von einem gestrandeten Zug in den Ersatzzug. Foto: Photowerk

In Winkel bei Gifhorn: 780 ICE-Passagiere saßen stundenlang fest

Winkel. Für 780 Bahn-Reisende endete ihre Fahrt von Köln nach Berlin am Mittwochnachmittag auf freier Strecke zwischen Leiferde und Gifhorn. Sie mussten viel Geduld beweisen. Betroffen waren auch Nahverkehrs-Passagiere der Enno-Züge, weil die Strecke zeitweise komplett gesperrt war.
Um 15.58 Uhr war die Fahrt des ICE 651 genau auf Höhe der Bahnunterführung in Winkel außerplanmäßig zu Ende. Laut Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis war eine technische Störung am Triebkopf Schuld. Das hatte Folgen für die Passagiere.
Bis ein Ersatzzug neben dem gestrandeten ICE hielt, vergingen mehr als zwei Stunden. „Ich habe seit 15 Minuten ein Seminar“, sagte Florian A. Weber aus Hannover, als gegen 18.20 Uhr der Ersatzzug nebe dem ICE hielt. Der Lehrer war nach Berlin unterwegs. „Ich habe gearbeitet“, beschrieb er seinen Zeitvertreib. Allerdings lief sein Laptop über Batterie, denn Strom gab es nicht. „Es gab Schokolade, aber mit dem warmen Essen war es ein bisschen schwer.“
Engelsgeduld brauchten alle Passagiere: Der Wechsel von 780 Leuten über zwei Brücken von einem ICE in den anderen war keine Sache von Minuten. Derweil warteten am Bahnhof Gifhorn zahlreiche extra angeforderte Busse – bis hin aus Göttingen. Nicht nur als Schienenersatzverkehr für die Enno-Passagiere: Auch die Reisenden aus dem ICE mussten in Gifhorn noch einmal umsteigen.
Vor vier Jahren musste im Landkreis schon einmal ein ICE evakuiert werden: Bei Isenbüttel war ein Baum auf die Bahnstrecke gefallen und hatte den ICE zum Halten gezwungen – während des Halts war ein weiterer Baum auf den ICE gestürzt. Rund 550 Reisende mussten seinerzeit rausgeholt werden, sie wurden von Feuerwehr, DRK und Caterer versorgt. Und im Dezember 2016 kollidierte ein ICE bei Isenbüttel mit einem Wildschwein, 300 Passagiere mussten über Spezialbrücken in einen daneben haltenden Zug umsteigen.