„Gift“-Holz liegt in Gifhorns Wäldern: Grund ist die Borkenkäfer-Bekämpfung
„Gift“-Holz in der Eyßelheide: Für den Menschen ist das ungefährlich, sagt Bezirksförster Ernst-Christian Schölkmann.

„Gift“-Holz liegt in Gifhorns Wäldern: Grund ist die Borkenkäfer-Bekämpfung

Gifhorn. Die trockene Hitzeperiode des Sommers 2018 hat auch im Kreis Gifhorn die Borkenkäfer-Population sprunghaft ansteigen lassen. „Es ist eine Invasion“, sagt Bezirksförster Ernst-Christian Schölkmann. Insbesondere Kiefern seien stark befallen. Mit so genannten Fangbäumen – die gefällten Stämme liegen auf dem Waldboden und sind mit der roten Aufschrift „Gift“ gekennzeichnet – geht’s dem Forstschädling an den Kragen.
Bei den von Hitze und Trockenheit gestressten Fichten – der Sommer 2018 stellte Temperatur-Rekorde auf – haben die Käfer, die eine Lebensdauer von nur einem Jahr haben und im Boden oder in befallenen Baumstämmen überwintern, leichtes Spiel: Die Bäume sondern nicht mehr genügend Harz ab, um den hungrigen Angreifer zu verkleben.
Und wenn sich die Käfer durch die Rinde bohren, um ihre Eier abzulegen, zerstören sie die Wasser- und Nährstoffleitbahnen der befallenen Bäume – der Baum stirbt ab. Das gilt vor allem für den auf Fichten spezialisierten Buchdrucker.
Die mit einem Kontaktmittel behandelten Fangbäume seien nur ein Mittel, um die Buchdrucker und Kupferstecher zu bekämpfen, erläutert Schölkmann.
„Das Kontaktmittel tötet die Borkenkäfer, ist jedoch für den Menschen nicht gefährlich“, erläutert der Bezirksförster. Trotzdem habe man die gefällten Stämme mit der roten Farbe und der Aufschrift „Gift“ gekennzeichnet. „Auch um zu verhindern, dass sich Wanderer auf den Fangbäumen ausruhen oder die Stämme gestohlen werden, um daraus Brennholz zu machen“, erläutert Schölkmann. Netze, Fallen und Fanghaufen seien weitere Mittel der Borkenkäfer-Bekämpfung.
Der Bezirksförster macht sich große Sorgen um den Fichtenbestand in den heimischen Wäldern. „Wir haben inzwischen bereits eine dreifache Borkenkäfer-Population, wenn Trockenheit und Wärme weiter anhalten, kommt noch eine vierte Population dazu“, vermutet Schölkmann. Der Experte sorgt sich aber nicht nur um die Fichten. „Auch die Douglasien sind betroffen“, weiß Ernst-Christian Schölkmann.