Betam kann Brückenbau nicht fortsetzen

Gifhorn. Geschäftspleite mit unangenehmen Folgen für Gifhorn: Es zeichnet sich immer mehr ab, dass sich die Landesbehörde für die Vollendung der B 4-Brücke bei Gifhorn eine neue Baufirma suchen muss. Betam ist laut Insolvenzverwalter Rolf Weidmann nicht mehr in der Lage, ihren Geschäftsbetrieb fortzuführen. 270 Mitarbeiter sind inzwischen freigestellt und werden noch im August entlassen.
Hätte Betam etwa schon zu Beginn der Brückenbau-Arbeiten Insolvenz melden müssen? Weidmann will zumindest „diversen Anzeichen nachgehen, dass das Unternehmen bereits im Herbst des vergangenen Jahres unter existenzbedrohenden Verlusten litt und mit erheblichen Liquiditätsproblemen zu kämpfen hatte“. Den genauen Status der Überschuldung werde er zunächst nur dem Insolvenzgericht anzeigen, da das Verfahren nicht öffentlich sei. Er kündigte an, exakt zu prüfen, wann das Unternehmen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens hätte stellen müssen und anschließend gegebenenfalls Schadenersatzansprüche im Interesse der Gläubiger geltend zu machen. Darüber hinaus will der Insolvenz­verwalter die erstellten Unterlagen der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stellen.
Gekündigte und verlustreiche Aufträge auf der einen Seite, viele Kündigungen von Mitarbeitern mit Know-How auf der anderen Seite: Vor so einem Hintergrund könne der Betrieb nicht fortgeführt werden, so Weidmann. „Derzeit verhandle ich noch mit Interessenten über die Übernahme von fünf von einstmals über 40 Baustellenprojekten.“ Ob das in Gifhorn dazu gehört, ließ er allerdings offen.