Archäologen entdecken Teile einer uralten Siedlung in Calberlah
Archäologenglück: Beim Kita-Erweiterungsbau in Calberlah kamen Spuren einer uralten Siedlung zum Vorschein. Foto:Andrea Posselt

Archäologen entdecken Teile einer uralten Siedlung in Calberlah

Calberlah. Beim Kita-Bau geht’s ganz tief zurück in die Geschichtsbücher des Ortes: „Das hier ist ein großes Puzzle“, sagt Kreisarchäologe Dr. Ingo Eichfeld, schaut auf das Baustellengelände der neuen Calberlaher Kita und dann aufs benachbarte Feld. „Es ist erstaunlich, wie dicht Calberlah und die Nachbarorte früher schon besiedelt waren.“ Seit Freitag gibt es für diese These neue Nahrung: Teile einer Siedlung aus vorrömischer Eisenzeit entdeckten Eichfeld und freiwillige Helfer.
Gleich mehrere Gruben hatte sich die Gruppe um Eichfeld und Heinz Gabriel, ehrenamtlicher Beauftragter für Archäologie und Denkmalspflege, abgesteckt. Als freiwillige Helfer hatten Holger Lüdtke und Armin Winnat an einer Grabungsstelle den Jackpot geknackt, so viele Steine und Keramiksteine konnten sie nach und nach bergen. Mit Zahnbürste und kleinem Pinsel legten sie fein säuberlich die Bruchstücke frei.
Auch wenn schnell klar war, dass sie kein komplettes Haus oder gar einen Brunnen entdecken, so gab es doch eine besondere Neuigkeit für die Archäologie im Landkreis. „Wir haben Kochsteine gefunden. Das ist einmalig im Landkreis soweit ich weiß“, freute sich Gabriel. Kochsteine wurden in Vorzeiten erhitzt und dann etwa zum Suppe kochen verwendet. Auch Steine, die so gespitzt wurden, dass sie als Schaber früher Verwendung fanden, hat das Team schon aus dem Boden geholt.
Weniger messbaren Erfolg hatte hingegen Sabine Kreipe-Winnat an ihrer Grube. „Das ist nicht so aufregend, wie bei den anderen. Aber das ist mein Hobby und macht mir einfach Spaß“, nahm sie es gelassen.
Seit den 90-er Jahren wissen die Archäologen, dass es in Calberlah Spuren uralter Siedlungen gibt. Deshalb wollten Eichfeld und sein Team im Vorfeld der aktuellen Bauarbeiten auch einen genauen Blick aufs Gelände haben. Nicht jede Scherbe und jedes Keramikteil werden die Archäologen aus dem Calberlaher Boden bergen können. Doch es reicht schon, um dieses einmalige Stück Geschichte im Landkreis Gifhorn zu dokumentieren.