1200-mal im Jahr im Kreis Gifhorn: Was tun nach einem Wildunfall?
Plötzlich taucht es auf … Was tun, wenn es mit einem Wildtier kracht?

1200-mal im Jahr im Kreis Gifhorn: Was tun nach einem Wildunfall?

Landkreis Gifhorn. Man stelle sich vor: Es ist später Nachmittag oder Abend, dunkel und vielleicht regnet es auch noch. Ein Auto steht mit Warnblinklicht auf einer mäßig befahrenen Landstraße, wie es sie im Landkreis viele gibt, und es ist (glücklicherweise) neben einer kleinen Beule am Auto nur ein verendetes Wildtier im Scheinwerferlicht zu sehen. Was würden Sie jetzt tun? Das Tier an den Straßenrand schieben und einfach weiterfahren oder in Vorfreude eines Wildgulasches den Kadaver in den Kofferraum laden?

Letzteres definitiv nein! Nicht nur, weil das Mitnehmen von Wildtieren als Wilderei ausgelegt wird, sondern auch weil es sehr gefährlich sein kann, das Fleisch ohne vorherige Untersuchung zu essen. Es könnte beispielsweise Trichinen (Fadenwürmer) enthalten.

Nach dem Betätigen des Warnblinkers muss jedenfalls die Polizei informiert werden (siehe auch Kasten rechts), denn ein Wildunfall ist unverzüglich beim zuständigen Wildhüter, Jagdaufseher oder Jagdpächter zu melden. Dieses geschieht in der Regel am einfachsten über eine Meldung an die Polizei. Auch geringe Kollisionen mit Wild sind umgehend zu melden und die Unfallstelle am besten zu markieren. Der Jagdausübungsberechtigte kann so das Wild bergen oder ein verletztes Wild mit einer Nachsuche aufspüren. Er oder die Polizei stellt gegebenenfalls eine Bescheinigung über den Unfall zur Schadensregulierung bei der Versicherung aus.

Tote Tiere, die auf der Fahrbahn liegen, sollten (mit Handschuhen!) an den Rand gezogen werden. Größere, verletzte Tiere sollten liegen bleiben, denn sie könnten aggressiv reagieren und Menschen gefährden.

Pro Jahr passieren im Landkreis Gifhorn rund 1200 Wildunfälle, weiß Verkehrsexperte Reinhard Preuß von der Gifhorner Polizei. Besonders gefährdete Stellen an Wäldern, bevorzugten Futterplätzen und Wildwechseln sind mit den typischen Warnschildern – ein rotumrandetes Dreieck mit springendem Rehbock – gekennzeichnet. Außerdem werden jetzt die Leitpfosten an vielen Wildunfall-Schwerpunkten mit blauen Reflektoren versehen – das sich spiegelnde Scheinwerferlicht von Fahrzeugen soll die Tiere abschrecken. In den Bäumen aufgehängte CDs, die die Tiere von der Straße fernhalten sollten, sind ebenfalls ein Anzeichen dafür, dass die Waldbewohner dort gern die Straße kreuzen.

Besonders in der späten Morgen- und der frühen Abenddämmerung sollte die Geschwindigkeit reduziert werden und der Fahrer besonders aufmerksam sein.

Reinhard Preuß nennt folgende Strecken im Kreis Gifhorn, auf denen es besonders häufig mit Wildtieren kracht:

•    K 29 zwischen Knesebeck und Transvaal
•    B 248 in Richtung Voitze
•    B 188 zwischen Gifhorn und Brenneckenbrück

Der Verkehrsexperte fügt aber hinzu, dass der gesamte Landkreis in Sachen Wildunfälle nicht ungefährlich ist. In diesen Tagen, an denen es bereits nachmittags dunkel und erst am Vormittag wieder hell wird, sei die Gefahr, einem Tier auf Wanderschaft zu begegnen, besonders hoch.