Frühe Hilfen im Kreis Peine unterstützen junge Eltern
ELBA-Koordinatorin Kornelia Helms (rechts) mit Betreuern, Müttern und Kindern beim Frühstück des ELBA Eltern-Baby-Treffs.

Frühe Hilfen im Kreis Peine unterstützen junge Eltern

Peine. Mit der Geburt eines Kindes kommen ganz neue Aufgaben auf die jungen Eltern zu:  Ein kleines hilfloses Wesen ist ganz und gar auf sie angewiesen. Was braucht es, wenn es schreit, woran erkenne ich, ob es krank ist, wie kann ich seine Entwicklung positiv unterstützen? Junge Eltern sind häufig unsicher, ob sie alles richtig machen. Die große Verantwortung kann auch Angst machen.

Die Bundesinitiative Frühe Hilfen unterstützt Bundesländer, Städte, Gemeinden und Landkreise in ihrem Engagement für ein breitgefächertes Beratungsnetz für junge Eltern. Jede Familie soll die Chance haben, von diesen Angeboten zu profitieren. Im Kreis Peine ist die Fachstelle Frühe Hilfen vom Fachdienst Jugendamt erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um die neue Lebenssituation sowie bei schwierigen Situationen im Familienalltag. Als zentrale Säule berät sie zwar auch selbst, vermittelt aber oft weiter an spezialisierte Ansprechpartner.
„Eltern mit einem Neugeborenen freuen sich riesig, sie sind aber oft verunsichert im Umgang mit dem Baby. Das geht ganz vielen Eltern so und ist völlig normal“, erzählt Annette Stolz, die das Team der Frühen Hilfen in Peine leitet. Eltern würden oft nach Möglichkeiten der Kinderbetreuung fragen, genauso wie nach Mutter-Kind-Angeboten und Unternehmungsmöglichkeiten. Aber auch bei Behördenangelegenheiten und Fragen zu Kuren hilft das vierköpfige Team der Fachstelle Frühe Hilfen gern weiter.
Eine Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Zusammen mit den Eltern wird der Bedarf geklärt und der passende Ansprechpartner im Netzwerk aller familienbegleitenden Institutionen vermittelt. Bei Gesundheits- und Ernährungsfragen wird zum Beispiel an Familienhebammen weiterverwiesen.
In vielen Peiner Gemeinden werden daneben regelmäßige Elterncafés angeboten. Neben der Pflege von Kontakt, Austausch und Begegnung können sich Eltern bei dieser Gelegenheit auch bei einer Mitarbeiterin der Fachstelle Frühe Hilfen über Angebote für Familien mit Babys und Kleinkindern in Ihrer Gemeinde aber auch im Landkreis Peine informieren. Die Elterncafés sind offen für alle Eltern mit Babys und Kindern bis zum 6. Lebensjahr.
Etwa drei Monate nach der Geburt bietet die Fachstelle Frühe Hilfen einen freiwilligen Babybegrüßungs-Besuch an. „Es ist dem Landkreis ein Anliegen, neue Erdenbürger willkommen zu heißen und zu gratulieren“, erklärt Annette Stolz. Sozialpädagogen melden sich vor dem Besuch an, und haben einige Begrüßungsgeschenke dabei, darunter auch den von der Peiner Fachstelle Frühe Hilfen eigens herausgegebene Elternbegleiter. Die Broschüre enthält alle wichtigen Dinge rund um Schwangerschaft und Geburt, rechtliche Fragen am Arbeitsplatz, erste gemeinsame Wege mit dem Baby und praktische Hinweise und Adressen im Kreis Peine.
Die Fachstelle Frühe Hilfen hält auch eigene Angebote vor, so findet jeden Dienstag und Mittwoch in der Zeit von 9.30 bis 11.30 Uhr ein kostenloser ELBA Eltern-Baby-Treff mit Frühstück in den Räumlichkeiten Rosenhagen 39 in Peine statt. Auch hier stehen qualifizierte Mitarbeiter für Beratungsgespräche zur Verfügung.
Dienstags steht der Eltern-Baby-Treff unter dem Motto „Interkulturell“, während mittwochs der Schwerpunkt auf „Beziehung und Bindung“ gelegt wird. „Kürzlich hatten wir an einem Mittwoch eine Ergotherapeutin zu Besuch, die Ideen zum Basteln von Spielzeug gegeben hat und Anregungen für die Kinder geliefert hat“, erzählt Kornelia Helms, Sozialpädagogin bei den Frühen Hilfen und
ELBA-Koordinatorin.
Ein Besuch beim ELBA
Eltern-Baby-Treff am Dienstag: Zusammen mit der Familienhebamme Sarah Witte und der Kulturdolmetscherin Lume Krasniqi betreut Kornelia Helms die Anwesenden. Es ist voll am gedeckten Frühstückstisch, neben Brötchen, Kaffee und Tee wird sich angeregt unterhalten, während weitere Mütter mit Kindern hinzustoßen. Die Runde ist bunt gemischt: Frauen mit deutschem, türkischem, russischem, afghanischem oder dominikanischem Hintergrund frühstücken gemeinsam. Catharina Henke, eine vierfache Mutter aus Klein Lafferde, ist seit 2008 dabei. Mit ihrer neun Monate alten Tochter Selina sitzt sie am Frühstückstisch und erzählt begeistert: „Ich finde es wichtig, andere Kulturen kennenzulernen, um sie besser zu verstehen. Hier bekomme ich einen direkten Eindruck“.
Den vermittelt zum Beispiel Farahnaz Ghorbani aus Afghanistan. Die freundliche, junge Frau kam vor sieben Jahren nach Deutschland. Seit sechs Jahren kommt sie regelmäßig zum ELBA Eltern-Baby-Treff. „Ich war ganz neu hier mit meinem Mann und meinem 2,5-jährigen Sohn und konnte kein Wort Deutsch sprechen“, erzählt sie. In der Gruppe haben ihr alle beim Spracherwerb geholfen. Mittlerweile spricht sie hervorragend Deutsch. Von den Betreuern gab es zudem Hilfe in Behördenangelegenheiten.
Als sie mit dem zweiten Kind schwanger wird, ist für sie alles neu. In Afghanistan kümmern sich die Großmutter und die Mutter väterlicherseits im ersten Lebensjahr um das Kind. Doch die sind nicht vor Ort in Deutschland. „Es war, als wäre es mein erstes Kind und ich musste alles neu lernen“, erzählt Farahnaz Ghorbani. Durch die Unterstützung im Eltern-Baby-Treff und durch die Familienhebammen war das kein Problem. „Der Treff ist wie eine Familie für mich“, sagt sie begeistert.
Ein Bonbon gibt es noch obendrauf: Im Spielaktionszimmer wartet eine große Regalwand mit Baby- und Kinderbekleidung bis Größe 110 auf die Cafébesucher. Jeder kann Kleidung kostenlos mitnehmen, aber auch Kleidungsspenden mitbringen.

❱❱ Anfragen bezüglich der Frühen Hilfen – sowie zu den Elterncafés bei Annette Stolz, Tel. 05171 / 401 – 2245, Anfragen zum ELBA Eltern-Baby-Treff an Kornelia Helms, Tel. 05171 / 401 – 2295, E-Mail: fruehehilfen@landkreis-peine.de